Tourberichte
Alpen-Touren (Österreich / Schweiz / Italien) Tour 1 bis 6: Österreich, Südtirol, Dolomiten Unser Lager schlugen wir auf in Saalbach (Zell a. See) auf und starteten von dort aus unsere Tagestouren. Glück hatten wir mit dem Wetter. Denn die ersten beiden Augustwochen waren wohl mit die besten in diesem Jahr. So fanden in diesem Urlaub bis auf einmal alle Fahrten im Trockenen statt. Auch nicht schlecht! Sicher hätte es mir mehr Spaß gemacht, abends nicht immer zurück nach Saalbach fahren zu müssen, aber schließlich wollten wir nicht nur dem Gepäck und Klamotten hinterherfahren. Tour 1 (Kurven satt): Dolomiten, Bozen, Meran, Timmelsjoch Tour 2 (flott oder holprig):
Tour 3 (Motorrad im Waggon): Radstädter Tauernpaß, Millstädter See, Ossiacher See, Villach, Badgastein Tour 4 (wir sehen Seen):
Tour 5 (zweimal hin und zurück):
Tour 6 (Hochgebirge total):
Tour 1: Dolomiten-Runde (Dolomiten, Bozen, Meran, Timmelsjoch): In Kürze: Saalbach, Mittersill, Felbertauern-Tunnel, Matrei (Ostt.), Lienz, Silian, Toblach, Misurina, Drei- Kreuz-Paß, Cortina, Falzarego-Paß, Arabba, Pordoj-Joch, Canazei, Karerpaß, Welschnofen, Eggental, Bozen, Medelpaß, Gampenjoch, Meran, St. Leonhard, Timmelsjoch, Sölden, Imst, Innsbruck, Wörgl, Söll, St. Johann i.T., Fieberbrunn, Leogang, Saalfelden, Saalbach. Ca. 680 km Tourbericht: Lange hatte ich überlegt, diese Tour überhaupt zu fahren. Schließlich sollten wir abends wieder in Saalbach zurück sein. Rückblickend wäre es aber schade gewesen, gerade diese Tour auszulassen. Also ging's am 7.9. morgens um 7.30 Uhr los. Zurück kamen wir gegen 21.45 Uhr und hatten 680 km mehr auf dem Tacho. Von Zell bis Mittersill schwimmt man am besten im Verkehr mit. Erstens ist gleich wieder ein Auto vor einem, zweitens stehen häufiger Jungs in grauen Uniformen am Rand. Es ist eine Strecke um sich warm zu fahren. Von Mittersill bis Matrei auf der Felbertauernstraße geht's wunderbar voran. Die gut ausgebaute, teilweise reispurige Straße steigt an bis zum Felbertauerntunnel und ermöglicht ein zügiges Reisetempo. Die Kurven geben einem Gelegenheit sich schon mal einzuschwingen. Der nördliche Tunneleingang bietet die Möglichkeit, den Tacho zu eichen: die Meßanlage zeigt die aktuelle Geschwindigkeit an. Ob auch Fotos gemacht werden, habe ich nicht getestet. Freut Euch nicht, daß vor der Einfahrt keine Maut verlangt wird. Die zahlt Ihr bei der Ausfahrt (90 ATS, ca. 13 Mark). In Lienz folgt man der Drau Richtung Italien. Links die Lienzer Dolomiten, rechts die Defregger Alpen windet sich in weiten Kurven die Strecke nach Sillian zum Grenzübertritt nach Italien. In Toblach geht es links ab Richtung Misurina/Cortina. Man folgt dem Tal und gewinnt kurvenweise an Höhe bis der Wald den Blick auf die drei Zinnen und Sextener Dolomiten freigibt. Dieser Eindruck gibt einen Vorgeschmack auf den Rest des Tages. Das nächste "Geil" kommt sicher wenn über der Bergkuppe vor einem der Misurina See auftaucht. Idylle pur -- Postkartenmotiv: der klare See, der kleine Ort und die gewaltige Marmorole. Doch es ist nicht nötig, dem Motiv lange nachzuhängen. Es geht gleich weiter mit dem Pso. di tre Croci, dem Drei-Kreuz-Paß. In engen Kurven hievt er uns auf ca. 1800m und führt dann hinab nach Cortina d. Ampezzo. Dabei hat man immer wieder Ausblick auf gewaltige Berge wie dem Mt. Cristallo und den drei Zinnen. In Cortina wird es erstmal etwas eng vor Verkehr und man kämpft sich zum Pso. Falzarego durch. Bereits von Cortina an beginnt der Aufstieg auf 2105m. Die Straße machte keinerlei Probleme und lies sich gut fahren. Es empfiehlt sich nur ein kurzer Blick nach oben oder unten bevor man in die "Tornante" einfährt. Sonst kann es schon mal eng werden, wenn plötzlich ein Bus auftaucht. Auch die Mountain-Biker vollführen manchmal wilde Schlenker. Wahrscheinlich dann, wenn die Zunge gerade im Begriff ist, sich in den Speichen zu verfangen. Auf dem Gipfel angekommen, geht's weiter in Richtung Arabba rauf zum Pso. Pordoj in der Sella-Gruppe. Wer schneller fährt als wir oder nicht mehr zurück muß, sollte hier gleich eine Rundfahrt über's Sella und Grödner Joch machen. Sonst fährt er nochmal hierher, wie ich ein paar Tage später. Es sind fantastische Panoramen, die hier auf einen warten. Auf dem Pordoj-Joch legten wir eine kurze Mittagspause ein. Kurz deshalb, weil wir nicht so schnell wie erwartet voran kamen und das Timmelsjoch nur bis 20.oo Uhr befahren werden darf und wir nicht wußten was uns noch erwartet. Also sattelt die Pan und ab nach Canazei im Fassatal, San Giovanni und den Karerpaß (Pso. di Costalungo) rauf. Der Karerpaß ist nicht so populär wie die Pentants der Sellagruppe; die Optik ist halt nicht so eindrucksvoll. Dafür herrscht weniger Verkehr! Vom Karerpaß aus geht unser Weg Richtung Welschnofen durch's Eggental nach Bozen. Die Strecke durch das Eggental ist der Wahnsinn. Das Tal ist so eng, daß die Straße teilweise aus dem rötlichen Fels herausgeschlagen wurde und man teilweise wie durch einen oben leicht geöffneten Tunnel fährt. Dazu folgt eine Kurve der anderen. Verkehr herrschte kaum: keine Sightseeings und kein rußendes WoMo. Weiter geht's nach Bozen und möglichst schnell weg vom Gewühl über die kurze Autobahn-Strecke nach Eppan zum Mendelpaß (Pso. di Mendola). Der Mendelpaß bietet ungeheuren Fahrspaß. Auf der einen Seite fällt der Hang schwindelerregend ab, auf der anderen Straßenseite steigt er Fels hoch an. Die Straße ist gut ausgebaut, flott befahrbar und hat wenig Verkehr. Das Panorama ist super. Weit über den Ortschaften im Tal erheben sich am Horizont gewaltig die 3000er der Dolomiten. Ohne große Transferstrecken gelangen wir zum nächsten Kurventreiben, dem Gampenjoch (Pso. di Tonado). Hier schalten wir landschaftlich etwas herunter, können uns aber -- nicht mehr abgelenkt durch Ahhs.. und Ohhs.. -- mehr auf die Straße konzentrieren und etwas verschärfter fahren. Damit sei nicht gesagt, daß es sich am Gampenjoch lässig rasen liese. Die Strecke ist nicht so gut wie am Mendelpaß und hinter der nächste Kurve könnte immer ein liegengebliebenes Fahrzeug etc. stehen... Fondo, St. Felix, Tisens, Lana: das sind die Ortschaften die uns weiterhin auf unserem Weg nach Meran begleiten. In Meran folgen wir den Wegweisern Richtung Passaiertal. Hier schlängen wir an der Passer durch Tirol, Riffian, St. Martin nach St. Leonhard und beginnen mit dem Aufstieg auf's Timmelsjoch. Der Meisterprüfung dieses Tages. Wie ein schmales Band durch den Fels zieht sich die Strecke bis auf 2509 m. Dabei bekommt man sagenhafte Aussichten auf steile Schluchten und hohe Wände geboten. Obwohl während der Auffahrt mehrmals Verbotsschilder für Busse und Fahrräder stehen, trifft man diese selbst am Gipfel an. Die italienische Seite erfordert eine sichere Beherrschung des Motorrades. Hinterhältig ist die erste Kehre. Die Straße verläuft schlagartig in entgegengesetzter Richtung steil nach oben. Wir mußten mitten in der Kehre stoppen und wieder anfahren, sonst hätten wir sie nicht gepackt. Weiter oben sind die Kehren etwas übersichtlicher, vielleicht auch aufgrund der Erfahrung mit der ersten. Ein Abenteuer sind die unbeleuchteten Tunnel. Hier fährt man aus der grellen Sonne in ein finsteres Loch und hat null Sicht bis sich die Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben. Zusätzlich ist es in den meisten Tunneln so naß, daß der Scheinwerfer nicht viel ausrichtet. Sonnenbrille oder phototrope Gläser sorgen für den richtigen "Kick". Aufpassen vor den unsichtbaren Schlaglöchern und die Tunnel gehen häufig um die Kurve; Eisglätte kann auch im Sommer auftreten! Auf dem Paß findet man zuerst die alte Grenzstation und erst Minuten weiter die Mautstelle (65 ATS) für die Fahrt hinunter ins Ötztal. Nach dem Aufstieg haben wir am Gipfel erstmal Pause gemacht. Das Kuppeln und Bremsen macht sich inzwischen in den Händen bemerkbar. Der Abstieg auf österreichischer Seite ist von der Straße her wunderbar zu fahren. Eine sehr gut ausgebaute Straße führt hinab Richtung Sölden. Aber Vorsicht: häufig stehen Kühe mitten auf der Straße und -- wie man hört -- Laserpistolen daneben. Nach Sölden verläuft die Talstraße fast bis Imst parallel zur Ötztaler Ache, einem reisenden Wildbach. Landschaftlich sicher nicht so imposant wie die vorangegangenen Paßetappen aber wunderbar und keineswegs langweilig zu fahren. Nachdem die Zeit uns langsam davonlief, entschlossen wir uns, nicht über Kühtai nach Innsbruck zu fahren sondern mal auf der Autobahn ein Stück runterzureißen. Also Anschlußstelle Ötztal drauf, nach Innsbruck, und Wörgl wieder runter. Von da ging's wieder gemächlicher über Söll nach Scheffau und Elmau. Auf der linken Seite begleitet uns der Wilde Kaiser. Das nächste Ziel ist St. Johann in Tirol. Von dort aus geht es über Fieberbrunn, den Grießenpaß und Leogang nach Saalfelden. Eine schön zufahrende Strecke. Den Grießenpaß erkennt man nur an der Hinweistafel. Linker Hand liegen die Loferer Steinberge. Nach Saalfelden ging es dann wieder zum Quartier nach Saalbach. Nach 14 1/4 Stunden Fahrt war die Tour zu Ende. Fazit: Es war eine der längsten, aber auch der reizvollsten in diesem Urlaub. So reizvoll, daß ich ein paar Tage später nochmals (diesmal ohne Tochter Petra) in die Sella-Gruppe aufbrach. Während der Tour hatten wir neben ein paar Photostopps drei Pausen eingelegt. Eine davon in Eppan um mal wieder den Tank zu füllen. Tour 2: Österreich Kufstein-Runde (Gerlos-Paß, Krimmler Wasserfälle): In Kürze: Saalbach, Mittersill, Wald i.P., Krimmel, Gerlos, Zell a.Z., Rattenberg, Wörgl, Kufstein, Going, Kitzbühel, Paß Thurn, Mittersill, Saalbach ca. 320 km Tourbericht: Eine relativ kurze Strecke. Die Krimmler Wasserfälle wurden mir als sehr imposant beschrieben. So starteten wir am 6.8. zu diesem Trip. Der Gerlos-Paß kann sowohl auf einer gut ausgebauten mautpflichtigen Strecke befahren werden, als auch auf einer holprigen mautfreien. Wir fuhren beide Varianten. Die Strecke Saalbach/Mittersill kennen wir langsam auswendig. Aber so ist es halt, wenn man Touren immer vom gleichen Ausgangspunkt unternimmt. Egal! Jedenfalls nehmen wir durch Zell a.S. jetzt immer den über 5 km langen Tunnel, da der Ort meist verstopft ist. Heute begegnet uns links endlich mal vor Mittersill eine der Schmalspurbahnen. Die Schienen und Signalanlagen erinnerten uns bisher mehr an eine zu groß geratende Spielzeugeisenbahn. Der Zug belehrte uns aber eines Besseren. Von Mittersill nach Wald im Pinzgau begleitet uns die Salzach und auf der linken Seite der Großvenediger mit seinen 3666 m. In Wald halten wir uns links in Richtung Gerlos Mautstraße und Krimmel. Dabei folgen wir der Krimmler Ache, die ein paar Kilometer weiter zu Tal stürzt. Nach der Mautstelle (50 ATS) verlassen wir das Tal der Krimmler Ache und schwingen uns hoch zum ersten Aussichtspunkt auf die Wasserfälle. An der Mautstelle geht ein Fußweg zu den Wasserfällen, welche mit 380 m die höchsten ganz Europas sein sollen. Sie stürzen dabei in drei Etappen zu Tal, wie von höher gelegenen Aussichtsparkplätzen gut zu sehen ist. Ein phantastisches Naturschauspiel. Die Wasserfälle gehören zum Nationalpark Hohe Tauern. Die Straße selbst ist sehr gut ausgebaut und läßt sich gut hoch wedeln. Auf der Paßhöhe angekommen läßt sich nochmals Höhe machen, wenn man nach Hochkrimmel fährt. Ein Skifahrer-Dorf für Leute mit Geld. Etwas später kurz vor der anderen Mautstelle führt der Weg rechts ab wieder zurück nach Wald. Wir wählen diese Richtung, da wir ja auch die mautfreie Strecke erleben wollen. Nach kurzer Wegstrecke biegen wir links ab zum Almdorf Königsleiten. Sehenswert auch das Planetarium. Nach einem kurzen Kaffee geht's wieder zurück Richtung Wald. Die Straße wird ziemlich schnell schmal und holprig und schlängelt in engen unübersichtlichen Kurven zu Tal. Ab und zu stehen Kühe mitten auf der Straße oder hinter der Kurve taucht ein Auto auf. Dieser Weg ist mehr eine Freude für Endurofans, als für einen Pan-Treiber. Aber es geht ohne Probleme. Fotoapparat und andere Teile fliegen eben etwas kräftiger durch die Koffer als sonst. Wieder in Wald angekommen halten wir uns rechts. So kommen wir zurück auf die Mautstrecke. Das Ticket hat den ganzen Tag Gültigkeit. Man kann also öfters fahren, ohne nochmal zu bezahlen. Es geht also wieder rauf. Diesmal etwas zügiger. Schließlich sind die Sehenswürdigkeiten bekannt und ebenso die meisten Kurven. Auf der Paßhöhe (1530 m) legen wir eine Rast ein. Neben dem Rastplatz gibt es noch einen kleinen Aussichtsturm und Kinderspielplatz. Die Weiterfahrt führt uns gerade aus an der Mautstelle vorbei zum Durlaßboden Stausee auf 1405 m nach Gerlos. Hier sollte man einen Stopp einlegen und das Panorama ansehen. Die Straße fällt in großzügigen Kehren nach Gerlos. Kurz vor Zell am Ziller geht's nochmal stark bergab durch enge und unübersichtliche Kurven. In Zell a.Z. angekommen folgen wir dem Zillertal in Richtung Straß/Rattenberg. Die mautpflichtige Zillertaler Höhenstraße (50 ATS) haben wir gemeint aus Zeitgründen auslassen zu müssen. Pech! Sie soll schöne Aussichten auf die Tuxer und Kitzbühler Alpen bieten und keineswegs langweilig zum Fahren sein. Nachdem wir Straß erreicht hatten, hätten wir gerne die Mehr-Zeit aufgebracht! Das Zillertal ist zwar recht hübsch, aber für Motorradfahrer ist die Strecke recht monoton. Von Rattenberg führte uns unser Weg nach Wörgl und Kufstein. Die Kufsteiner Innenstadt lud uns mit den vielen Kaffees zu einer Pause ein. Danach ging's weiter über die Wintersportorte Scheffau, Elmau vorbei am Wilden Kaiser über Going nach Kitzbühel. Über den sehr gut zu befahrenden Paß Thurn führte uns unsere Heimreise über Mittersill wieder nach Saalbach. Fazit des Tages: Höhen- statt Talstraße! ;-)) Ansonsten bereitete die Strecke von Mittersill nach Zell a.Z. und von Kufstein nach Mittersill viel Fahrvergnügen.
Tour 3: Tauern-Runde (Radstädter Tauernpaß, Millstädter See, Ossiacher See, Villach, Badgastein): In Kürze: Saalbach, Saalfeld, Maria Alm, Bischofshofen, Radstadt, Tauernpaß, Mauterndorf, Predlitz, Turracher Höhe, Nockalm, Eisentratten, Millstadt, Radenthein, Afritz, Arriach, Feldkirchen i.K., Bodensdorf, Villach, Spittal a.d. Drau, Tauernschleuße, Lend, Bruck, Zell a.S., Saalbach Ca. 490 km Tourbericht: Neben der Brennerroute ist dies eine der wenigen österreichischen Strecken auf der man ohne Maut nach Süden kommt. Deshalb mußten wir diese einfach ausprobieren für unsere Kärntenrundreise. Am 09.08. starteten wir um 9.3o Uhr und kamen gegen 19.45 Uhr wieder zurück. Die Strecke fasziniert bereits kurz hinter Saalfeld nach Maria Alm durch seinen Kurvenreichtum. Eine sehr schöne Strecke, richtig zum Abwedeln. Die Straße folgt dabei dem Bach Urschlau. Nach Maria Alm fahren wir über den Filzensattel nach Dienten und halten uns dort links und klettern auf der 164 den Berg hoch. Vor uns erhebt sich der Hochkönig und die "übergossene Alm" in voller Pracht. Über den Dietener Sattel (1342 m) führt unser Weg wieder talwärts, häufig durch Wald und durch schöne Kurven, nach Mühlbach. Gerade auf dem letzten Streckenabschnitt bewegen sich oft Wanderer auf der Straße, also Vorsicht. Auch das Gefälle ist nicht zu unterschätzen: die 18% waren oft zu riechen, wenn Autofahrer vergaßen, daß es auch einen ersten und zweiten Gang gibt. Von Mühlbach bis Bischofshofen folgen wir dem Mühlbach und winden uns auch genauso durch die Felsen links und rechts. Ein super Streckenabschnitt! Plötzlich öffnet sich der Durchgang in der Breite und Bischofshofen zeigt sich auf der linken Seite. Wir biegen links ab auf die 311 und fahren auf die Autobahn Richtung Villach. Nach ein paar einem kurzen Drehs am Gasgriff haben wir die Anschlußstelle Ennstal erreicht und verlassen die Autobahn Richtung Radstadt. Hinter Radstadt biegen wir auf die 99 ab und fahren auf einer super Strecke nach Obertauern. Dabei erwarten uns Steigungen bis 15% und schön zu fahrende weite Kurven. Obertauern (1730 m) scheint erst im Winter richtig aufzuwachen. Einige Pensionen und Hotels waren regelrecht verrammelt. Tamsweg ist die nächste Station, von wo aus wir nach Predlitz weiterfahren. In Predlitz biegen wir nach Turrach ab. Ab hier beginnt der Straßenbelag schlechter zu werden. Dafür ist kaum Verkehr. Aber trotz etwas Holpern ist die Fahrt durchs Turrachtal auf der 95 sehr reizvoll. Die Strecke steigt langsam aber stetig bis Turrach auf 1270 m an. Nach Turrach wird's steiler und wir lassen uns auf die 1783 Höhenmeter der Turracher Höhe liften. Hier machen wir am See erst mal Rast, genießen die Landschaft und verdrecken schließlich unsere Pan beim Versuch einige der Ferienhäuser und Hotels oben auf dem Rinsennock zu erreichen. Der Weg der da hochführt macht mit einer Enduro sicher Spaß: ungeteert, Schotter, Splitt und Staub. Nachdem wir alles gesehen hatten, was eventuell für den nächsten Urlaub in Frage kommen könnte, ging es die Turracher Höhe wieder steil hinunter (bis zu 26%) zur Nockalm-Straße. Die Abzweigung nach rechts zur Nockalmstraße liegt etwas versteckt. Es geht etwas bergauf zu Mautstelle (90 ATS) . Diese Ausgabe lohnt sich wirklich voll und ganz. Die Fahrt führt auf einer nicht zu schmalen Straße mit sehr gutem Belag hoch zur Nockalm im Nationalpark Nockberge. Auf der Straße herrscht ein Speed-Limit von 60 km/h. Zu Beginn der Strecke mag das vielleicht langweilig wirken, aber spätestens nach den ersten Kehren will (oder kann) man gar nicht schneller fahren. Mit steigender Höhe erlebt man sehr gut die Änderung der Vegetation. Man kann richtig zusehen, wie sich Kiefer/Fichten zugunsten der Zirbeln verabschieden bis nur noch Gras und Fels übrig ist. Auf der Nockalm gibt es selbstverständlich Bewirtung und allerlei Krimskrams, daneben wild aussehene Holzfiguren aus Stämmen und Wurzeln. Abergläubische Naturen können noch die Wunschglocke läuten, bevor es wieder hinunter ins Tal geht. Allein wegen der Aussicht lohnt es sich, an den Holzfiguren vorbei zur Glocke hochzusteigen. Es sind nur wenige Meter. In Interkrems endet die Mautstraße und wir fahren weiter über Vorderkrems und Eisentratten nach Gemünd. Die Straße bleibt weiterhin interessant und schön zu fahren. In Gemünd führt unser Weg Richtung Millstädter See. Wir kriechen am rechts von uns gelegenen See entlang. Es sind einfach zu viele Badegäste unterwegs. In Radenthein geht es weiter über Afritz, Arriach, Klöstere und Himmelberg nach Feldkirchen i.K.. Der Weg von Arriach bis Himmelberg war etwas holprig, schmal und abenteuerlich. Außer Wald nichts. In der letzten Siedlung fragen wir noch mal, ob wir hier wirklich nach Feldkirchen richtig unterwegs sind. "Das stimmt schon ... haltet's Euch immer rechts ... und paßt aufs Wild auf, das um diese Zeit (gegen vier Uhr) über die Straße rennt", war die Antwort des netten älteren Herren. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir auf dieser Straße fuhren. 10 km werden es schon gewesen sein. In der Zeit begegneten uns ganze zwei Autos. Die Strecke wurde schon alleine deshalb recht lang, weil die Reservelampe schon geraume Zeit brannte und für ein mulmiges Gefühl beim Fahrer sorgte. Spätestens ab Himmelberg haben wir die "Outbacks" hinter uns gelassen und bewegen uns über Feldkirchen wieder auf "normalen" Straßen nach Tiffen, Steinsdorf und Bodensdorf entlang des Ossiacher Sees. Über die Anschlußstelle Ossiacher See fahren wir auf die Autobahn, an Spittal a.d. Drau vorbei und verlassen die Piste an der Ausfahrt Lendorf. Über die 106 kommen wir nach Obervellach, biegen rechts ab auf die 105 nach Mallnitz zur Bahnverladung. Diesen Gag mußten wir einfach mal mitmachen (90 ATS). Als Motorradfahrer kann man sich in die Autoschlange einreihen und sein Ticket kaufen oder gleich vorfahren und im Waggon bezahlen. Bei der Auffahrt auf den Zug folgt man nicht den Autos, sondern stellt sein Bike im letzten (geschlossenen) Waggon ab. Dabei schiebt man das Motorrad am besten rückwärts in den Anhänger, um bei Ankunft gleich herausfahren zu können. Nach etwa 10 Minuten Fahrt hat der Zug das andere Ende des Tunnels bei Böckstein erreicht. Dabei schadet es sicherlich nicht, die Mühle während der Zugfahrt auf dem Ständer etwas zu beruhigen. Über Badgastein und Bad Hofgastein durchfahren wir das gesamte Gasteiner Tal und biegen bei Lend links auf die 311 ab. Von Lend kommen wir über Taxenbach nach Bruck a.G.. Von da aus ging's wieder zurück nach Saalbach. Fazit des Tages: Saugut die Nockalmstraße. Eigentlich war die ganze Strecke ein Muß. Die Autobahnetappen waren so schlecht auch nicht. Ein Gag: die Bahnverladung. Wir fuhren zusammen mit zwei Enduristi. Hier erhält man Tips wo man noch fahren sollte etc. Tour 4: Seen-Runde (Hallstädter See, Wolfgangssee, Fuschlsee, Königssee, Pillersee): In Kürze: Saalbach, Maria Alm, Bischofshofen, Bad Goisern, St. Gilgen, Salzburgring, Berchtesgaden, Reit im Winkel, Waidring, St. Ulrich, Fieberbrunn, Saalbach Ca. 430 km Tourbericht: Die Seen-Tour. Am 4.8. brach ich gegen 8.3o Uhr morgens zu dieser Tour auf; diesmal alleine. Diese Tour enthält keine Hochgebirgsstrecken. Sie ist deshalb aber nicht minder schön und interessant zu fahren. Kurven und tolle Landschaften gibt's in mehr als ausreichender Menge. Ankunft abends gegen 17.15 Uhr. Von Saalfelden führt die kurvenreiche und schöne Strecke bis über den Filzen- und Dienter Sattel nach Bischofshofen. Genauer beschrieben findet Ihr diesen Streckenabschnitt bei der Tour über den Radstädter Tauern, sodaß ich hier erst ab Bischofshofen mit der Beschreibung beginne. In Bischofshofen angekommen, fahren wir auf die 99 in Richtung Hüttenau und Niederfritz. Nach der bisherigen Kurvenorgie halten wir uns in Niederfritz links, biegen auf die 166 ab und kommen ins Lammertal. Hier folgen wir der landschaftlich sehr schönen Salzburger Dolomitenstraße mit etwas weiteren Kurvenradien. Etwa 22 km nach Niederfritz biegt sie Straße vor Abtenau nach ein paar Häusern scharf rechts ab nach Gosau. Bevor wir dorthin gelangen, müssen wir aber noch über den Paß Gschütt (1000m). Dessen Aufstieg ist jedoch kaum merklich. Erst der Abstieg verläuft etwas steiler. In Gosauzwang stoßen wir auf den Hallstädter See. Bei meiner Ankunft verhüllte er sich in leichten Nebel, was ein recht romantisches Bild vermittelte. Von Gosauzwang gibt es zwei Möglichkeiten: gleich links -- wie ich -- nach Bad Goisern zu fahren oder rechts über Bad Aussee und die Pötschenhöhe. Das nächste mal würde ich Variante 2 wählen. Wie auch immer, das nächste Ziel ist Bad Ischl. Die Straße durch das Salzkammergut wird jetzt ziemlich gerade und übersichtlich. Bis Hof bei Salzburg haben wir die Gelegenheit ruhig und einfach dahin zu cruisen und die Landschaft auf uns einwirken zu lassen. Bevor wir jedoch dahin gelangen, erreichen wir noch einige sehenswerte Stationen. Die erste ist der Wolfgangssee, an dessen Westufer wir seine ganze Länge bis St. Gilgen abfahren. Statt links an St. Gilgen vorbei zu fahren, wählen wir den Weg durch die Innenstadt und bekommen so etwas mehr geboten. Nach dem Urlaubsort von Helmut Kohl geht es weiter nach Hof, vorbei am Fuschlsee. Bei Hof folgen wir den Wegweisern Richtung Salzburgring und fahren die enge Straße durch den Wald hinunter zur Rennstrecke. An veranstaltungsfreien Tagen sollen gegen Voranmeldung Privatfahrten möglich sein (Telefon 0662/848734 [?]). Zuerst wollte ich ja direkt über Salzburg nach Berchtesgaden fahren, aber zurück vom Ring, bei der Einfahrt in die Hauptstraße stand da ein Schild, daß die links weiterführende Straße wieder für Motorradfahrer frei ist. Man solle sich deshalb bitte an die Geschwindigkeitsbegrenzung (80 km/h) halten, damit dies auch so bliebe. Also war klar, nicht rechts, sondern links zu fahren. Und das war gut so! Das Wiestal war eine wunderbar zu fahrende Strecke. Sowohl seitens der Landschaft als auch des Fahrens. In Hallein ging's auf der159 in nördlicher Richtung weiter bis Salzburg. Der Weg führt weiter über Grödig, dem Grenzübergang nach Deutschland, Marktschellenberg am Untersberg nach Unterau. Kurz vor Unterau zeigt der Grassl, wie Enzian-Schnaps hergestellt wird. Es finden tagsüber ständig Führungen statt und probieren kann man auch mal. Die beiden Herren, die ich im Laden traf, gaben mir von sich aus sofort Tips, wo ich noch fahren sollte. Selbst das Wälzen von Landkarten war kein Problem, obwohl der Laden voll Kundschaft war. Gleich nach der Firma Grassl, verlassen wir die 305 bei Unterau und biegen links in den Ort ein. Durch den Wald steigt die Straße steil an und wir folgen den Wegweiser zur Roßfeld Ringstraße (Maut DM 5,--). Eine gut ausgebaute Straße mit vielen Kurven und Panoramen, die uns nach Berchtesgaden bringt. Leider fuhr ich diesem Tag voll in den Wolken, so daß von der Landschaft rein gar nichts zu sehen war. Am Untersalzberg geht es mit bis zu 26% Gefälle ins Tal hinunter nach Berchtesgaden. Hier lohnt sich die Besichtigung des Salzbergwerkes, wofür man etwa 2 Stunden kalkulieren sollte. Da ich das Bergwerk von früheren Aufenthalten her schon kannte, ging es gleich weiter zum Königssee. Beim Bahnhof biegen wir dazu links ab und kommen hinauf zum Ablauf des Sees. Zeit für etwas Sightseeing und einen Kaffee. Wir fahren zurück nach Berchtesgaden, biegen am Bahnhof links auf die 305 ein und folgen dieser bis Ramsau. Dort verlassen wir die 305 nach links und folgen den Wegweisern zum idyllisch gelegenen Hintersee. Mitten in Ramsau passieren wir die kleine bekannte Kirche, welche Motiv für viele Kalenderbilder war und ist. Wir umfahren den Hintersee und gelangen auf einer schmalen Straße durch Wald zum Taubensee. Diese führt uns weiter über den Schwarzbachwacht Sattel zurück auf die Deutsche Alpenstraße (305). Durch tolle Kurven und Landschaften an Bad Reichenhall vorbei bringt uns diese nach Reit im Winkel. Das einzige Manko dieser Strecke ist das hohe Verkehrsaufkommen. Nach Reit im Winkel überfahren wir die Grenze nach Niederachen in Österreich und kommen schließlich vorbei am Zahmen und Wilden Kaiser auf der 176 fast bis nach St. Johann. Vorher biegen wir jedoch links auf eine kleine Straße nach Kirchdorf i.T. ab und gelangen so auf der 312 bis Waidring. Hier führt eine kleine Straße am Pillersee vorbei nach Fieberbrunn. Vielen Dank an dieser Stelle der Dame vom ÖAMTC in Zell a.S. für diesen Tip. Von Fieberbrunn geht es schließlich wieder über den Grießenpaß und Saalfeld zurück nach Saalbach. Fazit: Obwohl dieses mal die Hochgebirgsabschnitte fehlten, war die Tour super. Fast jeder Streckenabschnitt hatte etwas zu bieten. Langeweile kam nie auf. Tour 5: Österreich Großglockner-Runde: In Kürze: Saalbach, Bruck, Fusch, Hochtor, Franz-Josephs-Höhe, Heiligenblut (fast), Ferleiten, Franz-Josephs-Höhe, Fusch, Bruck, Saalbach ca. 250 km Von Bruck a.d. Glocknerstraße bis zur Mautstelle ist die Straße recht dicht befahren. An dem Sonntag, als wir dort entlang fuhren, waren auch noch viele Traktoren zum Heuwenden unterwegs. Also schwammen wir durch die Orte Fusch und Ferleiten zum Glockner im Verkehr mit. Überholen meist sinnlos. Beim Wildpark Ferleiten wartete die Mautstelle auf uns und wollte 230 ATS (DM 33,--). Nach dem ersten "Schock" beschlossen wir, diese Gebühr auch ordentlich zu nutzen. Bei der Maut handelt sich um eine "Tageskarte". Man sollte die Mautstellen pro Tag als mehrfach durchfahren können, ohne jedesmal extra bezahlen zu müssen. Maut hin oder her, hinter dem Kassenhäuschen wartet eine wunderschön zu fahrende, gut ausgebaute Strecke auf den Biker. Aber auch die Landschaft bietet Imposantes. So gehen wir die Sache gemütlich an und lassen die Umgebung auf uns wirken. Die Kurven sind erfreulich übersichtlich und die selten vorkommenden Pflastereinlagen sind beim heutigen Spitzenwetter auch kein Grund zur Besorgnis. So geht es die Kehren hoch, durch die Hexenküche bis zum Fuscher Törl. Kurz davor biegen wir links ab und legen auf dem Aussichtspunkt Edelweißspitze (2577m) eine kurze Rast ein. Starke Windböen stellen meine Zielgenauigkeit beim Fahren auf eine starke Probe. Kurz hinter dem Fuscher Törl geht es hinunter zu Fuscher Lacke, wobei der Hangwind den Böen für noch mehr Power verhalf. Nach dem kurzen Abstieg kommt man hinauf zum Hochtor (2504m). Dabei führt der Weg durch zwei dunkle, nasse Tunnel und es beginnt der Abstieg nach Heiligenblut. An der Kreuzung nach Heiligenblut fuhren wir jedoch weiter zur Josephshöhe (ca. 10 km) und legten wieder etwas Höhe zu. Dort hat man einen guten Ausblick auf den Großglockner und die Pasterze; mit 3798 m der höchste Gletscher Österreichs. Sollte es das nächste Mal jedoch wieder so stürmisch sein, stelle ich die Pan im kostenlosen Parkhaus ab. So bin ich die Sorge des Umfallens los. Wer will, kann mit einem Schrägaufzug hinunter ins ewige Eis fahren und sich dieses aus der Nähe betrachten. Unser Weg führte zurück bis zur Kreuzung und wir bogen diesmal bogen wir nach Heiligenblut ab. An der Mautstelle machten wir kehrt und fuhren zurück übers Fuscher Törl bis zur Wetterstation (?). Deren Besichtigung sollte man unbedingt einplanen. Dort erfährt man Interessantes über die verschiedenen Bergregionen, deren Flora und Fauna, Temperaturschwankungen in den Alpen und vieles mehr. Nach der Besichtgung führte unser Weg wieder zurück zur Mautstelle Ferleiten von wo aus wir einen erneuten Aufstieg zur Josephshöhe starteten. Fazit: Die Großglockner-Straße war in diesem Urlaub neben der Nockalm-Straße eine der schönsten Bergtouren. In beiden Fällen war es die Kombination aus bezaubernden Landschaften und super ausgebauten kurven- und kehrenreichen Strecken. Tour 6: Sella-Runde (Staller Sattel, Sella-Runde, Brenner): In Kürze: Saalbach, Mittersill, Felbertauern-Tunnel, Matrei (Ostt.), Huben, Staller Sattel, Mitterolang, Bruneck, Niedervintl, Meransen, Franzensfeste, Brixen, St. Ulrich, Wolkenstein, Sellajoch, Pordojjoch, Pso. Campolongo, Corvara, Grödner-Joch, Kastelruth, Brixen, Sterzing, Brennerpaß. Innsbruck, Wörgl, Hopfgarten, St. Johann i.T., Fieberbrunn, Leogang, Saalfelden, Saalbach. Ca. 600 km Tourbericht: Bei der ersten Fahrt in die Dolomiten blieben noch das Sella- und Grödnerjoch übrig. Desweiteren waren im diesjährigen Urlaubsgebiet noch der Staller Sattel und der Brenner unbefahren. Grund genug, alles auf einer Abschluß-Tour zu verbinden. Also ging's am 13.08. gegen 8.oo Uhr morgens los. Petra hatte nicht richtig ausgeschlafen und es war besser für sie, diesmal nicht mitzufahren. Um 20.15 Uhr kam ich nach ca. 600 km Fahrstrecke wieder zurück. Besonders beeindruckend war die Sella-Runde. Die Fahrt bis nach Lienz habe ich in der Tour 'Dolomiten, Timmelsjoch' bereits beschrieben. Diesmal geht es aber nicht ganz bis nach Lienz sondern wir biegen vorher bei Huben rechts in das Defereggental ab. Wir folgen dem malerischen Tal entlang der Schwarzach durch die Orte St. Veit, St. Jakob und Erlsbach. Die Strecke läßt sich gut fahren und stellt keine besonderen Ansprüche. Rechter Hand erheben sich die Hohen Tauern mit der Lasörlinggruppe, links das Deferegger Gebirge. Auf beiden Seiten führen viele Material-Seilbahnen hinauf auf die Almen. Für Sportflieger muß dieser luftige Maschendraht eine besondere Herausforderung sein. Nach Erlsbach biegen wir links zum Staller Sattel ab und folgen dem Staller Almbach in Kehren und Kurven hinauf bis zum Obersee, der plötzlich rechts vor uns auftaucht. Der Straßenbelag ist auf der Bergstrecke leider etwas holprig, aber problemlos. Kurz hinter dem Obersee sind wir auf dem höchsten Punkt bei 2092 Höhenmetern an der Österreichisch / Italienischen Grenze angekommen. Hier müssen wir bis zur vollen Stunde warten, da auf der italienischen Seite Einbahn-Verkehr herrscht. Die Abfahrt ist nach der vollen Stunde für 15 Minuten geöffnet und wird dann wieder gesperrt. Vom 16.5. - 30.9. ist der Übergang von 7-20 Uhr geöffnet, ansonsten von 8-18 Uhr. Ein Tip: Vor der Abfahrt unbedingt nach vorne bis zu Ampel vor die Autos drängeln, sonst kann man bergab dahinter herschleichen. Die Abfahrt ist einfach ein Erlebnis. Die Straße hat einen hervorragenden Belag, ist aber verdammt schmal. Auf der einen Seite geht es teilweise fast senkrecht rauf und an der anderen genauso steil runter. Absturzsicherungen gibt es nicht. Eigentlich gibt es keinen Gegenverkehr, aber man sollte sich nicht darauf verlassen. So gibt es Radfahrer, die es nicht in 45 Minuten hoch schaffen und dann plötzlich und unbedingt in einer Kehre auftauchen müssen. Der Weg führt hinunter zum Antholzer See, dem Verkehr nach einem beliebten Reiseziel der Italiener. Durch Wald, an Gasthäsuern vorbei, geht es links am idyllisch gelegenen See vorbei weiterhin bergab nach Antholz. Kurz vor Mitterolang biegen wir rechts auf die 49 nach Bruneck ab. Als Variante bietet sich an, kurz nach Bruneck in Sonnenberg links auf 244 abzubiegen und über Abtei nach Corvara zu fahren und von dort aus ins Sella-Karussell einzusteigen. Mein Weg ging diesmal auf der 49/E66 weiter über Niedervintel nach Mühlbach und die Serpentinen hoch nach Meransen. Diesen Ort kannte ich noch vom einem Skiausflug mit der Schulklasse vor ca. 25 Jahren und wollte mich dort einfach einmal umsehen, was in einem viertel Jahrhundert alles passiert ist. Jedenfalls ist aus der alten Kneipe in der uns die Großmutter den Roten servierte inzwischen ein großes Hotel mit gleichen Namen geworden und er Ort aufs Doppelte angewachsen. Die Straße hoch nach Meransen ist gut ausgebaut und läßt schon den einen oder anderen Aufsetzer zu. Leider führt nur diese wieder zurück nach Mühlbach. Aber wie schon gesagt, es macht Spaß, sie zu fahren. Von Mühlbach aus bleiben wir weiter auf der 12 entlang des Eisacks bis nach Klausen. Dort halten wir uns links und fahren auf der 242d durch das Grödnertal nach St. Ulrich. Dabei wird die Strecke für otorradfahrer wieder interessanter. Die Strecke steigt permanent in urven an bis Wolkenstein, einem äußerst malerisch gelegenen Ort nterhalb der Sellagruppe. Von hier zieht die Strecke richtig an und es eht über den Kreuzboden hinauf aus Sellajoch (2240m, Pso. Sella) . Hier bieten sich phantastische Hochgebirgs-Panoramen. Vor einem die och aufragenden Felswände der Marmolada (3343m), hinter einem die Seiser Alpe. Kurz über den Paß sieht man hinüber zum nächsten Ziel, dem Pordoj-Joch (Pso. Pordoj). Der Auf- und Abstieg vom Sellajoch war die beeindruckendste Strecke dieses Urlaubs. Wir fahren das Sellajoch hinunter bis fast nach Canazei. Vorher biegen wir jedoch im Wald links zum Pordoj-Joch ab. Die Auffahrt macht viel Spaß, die Abfahrt über die gut ausgebaute Straße mit übersichtlichen Kehren nach Arabba noch mehr. Mitten in Arabba zweigen wir links ab zum Pso. d. Campolongo. Der Aufstieg von Arabba (1602 m) auf die 1875 m des Passes ist eine Kleinigkeit. Vor Corvara kommt jedoch noch mal eine schöne Wedelstrecke hinunter ins Tal. Hinter Corvara fahren wir links nach Kohlfuschg auf die 243. Von da aus schlängeln wir uns aufs 2141m hoch gelegene Grödner Joch (Pso. di Gardena). Ähnlich dem Sellajoch gibt es hier nicht so viel Gaststätten und Souvenierläden als auf dem Pordoj. Die Umgebung ist jedoch phänomenal. Wer Berge und Fels liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Vom Grödner Joch hinunter folgen wir der Straße wieder bis Wolkenstein und durch das Grödner Tal zurück bis St. Ulrich. Dort halten wir uns links Richtung Kastelruth. Wir fahren durch die Ortschaft Kastelruth hindurch nach Waidbrück und von dort aus auf der 12 nach Klausen. Von Klausen bis Sterzing legte ich eine Autobahnetappe ein (Maut: Lire 3.500) um etwas Zeit aufzuholen. Zusätzlich türmten sich immer Regenwolken auf. Die Autobahnfahrt wurde von starken Böen begleitet. Nach der Ausfahrt Sterzing biegen wir rechts ab in Richtung Ortschaft und folgen dem Weg nach Gossensass und weiter über den Brenner. Der Brennerpaß ist eigentlich enttäuschend. Von der italienischen Seite fährt man einfach einen Hügel hoch auf dem einen oben irgendwelche Klamottenläden in ungepflegtem Ambiente erwarten. Die Abfahrt über Gries und Matrei a.B. nach Innsbruck hingegen macht wieder richtig Spaß. Es bleibt auch nach dem Urlaub eine Freude sich daran zu erinnern, falls man die Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten hat. Es gibt hier automatische Kontrollen, die speziell für Biker nur von hinten blitzen! Von Innsbruck West bis Wörgl war mal wieder eine Autobahnetappe angesagt. Dafür war die Fahrt durchs Brixental von Hopfgarten nach Kirchberg und Kitzbühel eine wunderbare Strecke. Über St. Johann, Fieberbrunn und Saalfelden führte dann der Weg wieder zurück nach Saalbach. Fazit: Die Sellarunde war Spitze. Aber auch das Defereggental und der Staller Sattel war ein Erlebnis. Wer nichts mit Meransen am Hut hat, empfehle ich die genannte Variante zu fahren. Allerdings muß man dann zweimal übers Grödner Joch. Auch nicht schlecht! Alpen-Touren (Österreich / Schweiz / Italien) Tour 7 bis 12: Schweiz, Graubünden, Tessin, Italien Die Basis richteten wir dieses Jahr in Obersaxen, zwischen Disentis und Chur gelegen, ein. Bei der Urlaubsplanung versprach dieser Standort eine Menge Fahr-Vergnügen verteilt auf Ein-Tagestouren und hielt es auch. Die besten Touren dieses Urlaubs habe ich unten zusammengestellt. Ein Lob an die Schweizer Autofahrer, die meist alles daran setzen, Motorräder vorbei zu lassen. Für etwas weniger Freude sorgte das Wetter, welches uns ab und zu vergeblich einzuweichen versuchte oder beeindruckende Panoramen im Dunst versteckte. Tour 7 (Kehren bis zum Abwinken): Flüela-, Ofen-, Umbrail-Pass, Stilfser Joch, Gavia-, Bernina-Pass Tour 8 (Dolce far niente):
Tour 9 (Achterbahn): Furka-, Nufenen-, St. Gotthard-, Susten- und Grimsel-Pass Tour 10 (Auf Tells Spuren):
Tour 11 (Schluchtenflitzer):
Tour 12 (Talfahrt):
Tour 7: Schweiz-Stilfser-Runde (Flüela-, Ofen-, Umbrail-Pass, Stilfser Joch, Gavia-, Bernina-Pass): In Kürze: Chur, Landquart, Klosters, Davos, Flüela-Paß, Susch, Zernez, Ofenpass, Sta. Maria, Umbrail-Pass, Stilfser Joch, Bórmio, Gavia-Pass, Édolo, Aprica-Pass, Stazzona, Poschavio, Bernina-Pass, La Punt, Albula-Pass, Bergün, Tiefencastel, Thusis, Chur 450 km, 11,5 h Tourbericht: Landschaftlich abwechslungsreich und fahrerisch anspruchsvoll. So kann diese Tour beschrieben werden. Vor allem der Gavia-Pass in Italien gehört zu den Herausforderungen. Dagegen ist die Schotterpassage am Umbrail ein Kinderspiel. Etwas Ausdauer verlangt das Stilfser Joch: über 140 Kehren erwarten den Fahrer vom Umbrail bis nach Gomagoi und zurück nach Bórmio. Fantastische Strecken, Superpässe und tolle Panoramen erwarten uns auf dieser Tour. Dafür heißt es früh aufsteh'n, will man sie auf einmal fahren. Es läßt sich daraus auch gut eine Zwei-Tagestour machen. Von Chur bis Landquart folgen wir dem Rheintal flussabwärts auf der Autobahn, die keine fahrerischen Nachteile gegenüber der Landstraße bringt. An Landquart vorbei begleiten wir das gleichnamige Flüsschen in seinem einmal enger und weiter werdendem Tal auf der 28 durch den Prättigau bis Klosters-Platz. Der Prättigau ist eine anheimelnde Landschaft aus sanften, grünen Berghängen ohne schroffe Kanten und Felsen. Nach Küblis verlassen wir das Tal und klettern am bewaldetem Hang empor. Zur Freude nimmt die Kurvendichte zu. Nach einem Waldstück breitet sich vor einem der Walserort Klosters aus. Der Ort ist ein Inbegriff für Skifahrer und entsprechend mit Hotels durchsetzt. Ein historisches Highlight ist das wiederaufgebaute Nutli-Hüsli aus dem 16. Jahrhundert. In Klosters folgen wir der Beschilderung nach Davos, das wir über den Wolfgangspass (1630 m) erreichen. Über diese Kuppe -- mehr ist dieser Pass nicht -- führt ein sehr schöner alpiner Streckenabschnitt durch Wald. Es geht rechts vorbei am Davoser See nach Davos-Dorf. Hier halten wir uns links an die Ausschilderung zum Flüela-Pass (2382m) und freuen uns, dass es gleich hinter Davos kurvig bergan geht. Langsam aber sicher führt die Strecke ins Hochgebirge -- die Vegetation wird stetig karger -- bis hinein in ein Meer aus Stein und Felsbrocken, durch die sich kleine Bäche ihren Weg bahnen. Aber nicht nur die landschaftlichen Veränderungen zu beobachten macht Spaß, sondern auch die Fahrt: viele nicht zu enge Schwünge erlauben zügiges Tempo mit großen Schräglagen. Am Scheitelpunkt führt der Flüela-Pass zwischen den beiden 3000ern Weiß- und Schwarzhorn auf 2383m hindurch und wir kommen hinunter nach Susch. Hier fahren wir Richtung Ofen-Pass. In einem anfangs etwas langweiligen Verlauf führt die 28 weiter durch das von steilen Waldhängen begrenzte Inn-Tal bis nach Zernez, einem sehr schönen Ort mit italienischem Flair. Der weitere Streckenverlauf bringt sofort wieder Freude. Gleich hinter Zernez steigt die Straße durch den Nationalpark an und zwängt sich links an der steil abfallenden und imposanten Schlucht des Spöll-Tals vorbei. Der Schweizer Nationalpark ist eine urwüchsige Landschaft. Nach Kahlschlägen im vorigen Jahrhundert hat man wieder aufgeforstet und überlässt jetzt die Natur sich selbst. Umgeknickte und vergammelte Bäume gehören deshalb einfach zum Bild. Auch würde man gerne den Bartgeier, einen Vogel mit bis zu 2,8m Spannweite, hier wieder ansiedeln. Kurz vor dem Abzweig nach Livigno führt die Straße durch eine Senke, links am Grenzübergang nach Italien vorbei. Wir fahren geradeaus weiter in Richtung Meran/Ofen-Pass. Der Anstieg ist nicht sonderlich steil. Enge Kehren gibt es deshalb nicht und man kann flott durch die Kurven ziehen. Dennoch sollte genügend Bremsweg eingeplant werden, da vor allem an den vielen Parkplätzen Wanderer unterwegs sein können. Als wir die Strecke fuhren, waren es aber höchstens eine Handvoll. So machte die Fahrt riesigen Spaß. Über den Ofen-Pass (2149m) führt die Straße hinunter nach Sta. Maria, einem hübschen kleinen Ort am Fuß unseres nächsten Vorhabens, dem Umbrail-Pass. Mit 2501m ist dies der höchste Schweizer Pass. Gegenüber dem gut ausgebauten Ofen-Pass kommt jetzt ein anderes Extrem. Teilweise über Schotter geht es in 34 Kehren den Berg hoch. Anfangs führt die Fahrt durch Wald, der aber immer mehr Moosen, Flechten und einzelnen Grasbüscheln weicht. Keine Sorge vor dem "Offroad"-Teil: die gut verdichtete Splittstraße bereitet keine Probleme. Keine Spurrillen, keine Schlaglöcher, keine Splittseen und keine großen Steigungen. Lediglich die Oberfläche ist etwas rutschig. Aber darauf kann man sich einstellen. Da der Umbrail als Verkehrsader eigentlich keine Rolle mehr spielt, ist er nur von Ende Juni bis Ende Oktober geöffnet. Oben angekommen geht es über die Grenze nach Italien auf das Stilfser Joch mit 2757m. Der Schlenker vom Umbrail über das Stilfserjoch hinunter nach Gomagoi und wieder zurück ist ein Muß! Der Stilfersjoch strotzt einfach nur so von Kehren. Auf der Westseite sind es 48, auf der Ostseite 39. So kommen wir am Stilfserjoch auf rund 140 Kehren bis wir in Bórmio unterhalb des Osthanges sind. Deshalb legt man gerne auf dem Scheitel eine Pause ein. Genug zu gucken gibt es allemal, denn das Stilfserjoch ist "voll erschlossen". Die Galerien an der Ostseite sind teilweise recht eng und düster, insbesondere wenn man in den Regenwolken fährt wie wir diesesmal. In Bórmio halten wir uns im geschäftigen Gewühl Richtung Gavia-Pass, dem heutigen "Abenteuer". Es geht anfangs lässig durch das Furva-Tal nach S. Caterina, bevor sich der Weg eng und schmal den Gavia hochschraubt. Wir sind schon breitere Pass-Straßen gefahren, die -- im Gegensatz zum Gavia nur Einbahnverkehr erlaubten. Anfangs bewegen wir uns durch Almwiesen und kleine Wäldchen. Bald wird die Gegend aber archaischer. Nur noch Büschel aus hartem, spitzen Gras finden genügend Lebensgrundlage. Nach der Passhöhe bei 2618 m wird die Straße nochmals einen Tick schmäler und bietet sagenhafte Blicke in den Abgrund. Sicheres Beherrschen des Motorrades ist hier überlebenswichtig. Auch sollte man keine Probleme mit Höhenangst haben. Oft bewegt man sich am Rand des Abhangs oder muß dort stoppen, um Autos und sogar anderen Motorrädern auszuweichen. Irgendwie sind wir froh und stolz zugleich, in San Appolonia angekommen zu sein und fahren das letzte Stück nach Ponte di Legno mit der Zufriedenheit auch diese Strecke mit 1400m einfachem Höhenunterschied gut gepackt zu haben. In Ponte di Legno geht es weiter Richtung Édolo. Entlang des Flüsschens Oglio führt uns die gut ausgebaute ss39 dorthin. Die Hände bekommen etwas Erholung vom vielen Kuppeln und Bremsen. Durch Édolo hindurch wird es etwas eng, wir folgen der ss39 weiter nach Apricia. Diese schlängelt sich häufig am Hang entlang und wäre supergut zu fahren, wäre nicht so viel Verkehr. Nach Madona heißt es auf den Abzweig nach Stazzona aufpassen. Das Sträßchen geht etwas unvermittelt rechts ab und führt im Laubwald dem Hang hinunter. Ab und zu taucht der Kirchturm auf und bietet ein gute Kontrolle des Höhenverlustes. Kurz vor der ss38 geht es über die Adda und wir biegen rechts ab nach Tirano/Bórmio. Ein recht gerader Abschnitt führt uns vorbei an Apfelplantagen. Die Eisenbahn ist manchmal zum Greifen nahe. In Tirano halten wir uns links Richtung Schweiz und kommen schnell an die Grenzstation. Von hier aus zeigt die Beschilderung nach Pontresina und Poschiavo den richtigen Weg durch das Puschlav. Ab Tirano beginnt die Landschaft auf der ersten Höhenstufe mit den Weinbergen des Veltlins, vom Lago si Poschavio geht die zweite Stufe bis etwa Cavaglia mit Gärten und Obstbäumen und erreicht mit dem dritten Absatz die Höhen des Piz Palü mit 3905m. Poschavio ist das Herz des Tals. Nach San Carlo beginnt der Aufstieg auf den Bernina-Pass. Der Bernina ist ein gut ausgebauter Pass mit nicht allzu engen Kurvenradien, die gute Schräglagen erlauben. Nach den ersten Kurven kommt man auf eine Hochebene, der sich nochmals ein Satz Kurven -- diesmal etwas enger -- anschließt. Oben angekommen auf 2330m zeigt sich links ein riesiger Gletschersee in fantastischem Grün. Die Auffahrt führt häufig am Hang entlang durch Waldstücke. Die Abfahrt erfolgt anfangs über eine weite steinige Ebene bevor man wieder im Wald landet. An der Stelle an der die Eisenbahnschienen im Wald die Straße kreuzen hat man links bei den Sitzbänken den besten Ausblick auf den Gletscher Piz Palü. Unterhalb des Berninas an Pontresina vorbei bahnt sich der Weg durch ein breites, von hohen Gipfeln umringtes Tal. Kurz vor Samedan gleicht die Strecke einem "Alpen-Highway". Noch bevor es in den Ort geht, folgen wir rechts der Beschilderung nach Scuol und Zernez. Die topfebene Straße führt uns bis nach La Punt. Hier biegen wir links zum Albula-Pass ab. Die kleine, teilweise schlechte Straße schraubt sich anfangs durch Almwiesen und kurz danach durch Wald. Blicke hinunter in Tal verdeutlichen den schnellen Höhengewinn. Nach der Baumgrenze öffnet sich ein breites Hochtal, eingerahmt von spärlich begrünten, steilen Hängen. Dieses bleibt, bis man bei 2315m die Spitze erreicht. Aufgrund der schlechten und engen Straßenverhältnisse findet man am Albula kaum WoMos und Busse -- zu unserer Freude. Nach dem Passieren der Passhöhe geht es steiler bergab als zuvor bergan. Die unwirtliche Steinwüste aus Geröll und eckigen Felsbrocken ist aber nach wie vor allgegenwärtig. Die Felsen kommen nur etwas näher an die Fahrbahn. Aber bald finden Bäume wieder genügend Lebensgrundlage und es geht durch jede Menge Wald bis hinunter nach Bergün. Dabei kreuzt häufiger die Rhätische Bahn mit den typischen Viadukten den Weg. Bergün ist ein sehr hübscher Ort mit großen Engadinerhäusern, durch enge Gassen miteinander verbunden. Die Fernsehserie "Die Direktorin" wurde hier gedreht. Im Winter begeistert Rodelfans die Abfahrt von der gesperrten Albulastraße. Mit der Bahn geht es auf den Nordhang des Albulas nach Preda und dann mit dem Schlitten rund fünf Kilometer bergab. Nach Bergün geht es in flacherem Terrain weiter über Tiefencastel nach Thusis. Zurück nach Chur nehmen wir die Autobahn, da die Landstraße fast parallel läuft. Außerdem werden wir die Strecke noch auf einer anderen Tour über Thusis, durch die Via Mala, befahren. Fazit: Eine wirklich große Tour, nicht nur von der Länge: die Panormanen, Landschaften und verschiedenen Straßentypen sorgen für ständige Abwechselung und dauerhafte Eindrücke. Die Kurvenorgie am Stiflser Joch und die Nebelfahrt am Gavia Pass werden wir nie vergessen. Tour 8: Schweiz-Lukmanier-Runde (Lukmanier-Pass, Lago Maggiore, Alpe di Néggia, Verzasca-Tal, S. Bernardino): In Kürze: Disentis, Lukmanier Pass, Olivone, Biasca, Bellinzona, Magadino, Alpe di Néggia, Maccagno, Sonogno, Bellinzona, Mesocco, S. Bernardino Pass, Thusis 400 km, 9,5 h Tourbericht: Diesmal genießen wir etwas "dolce far niente". Wir fahren weniger Kehren, sondern geniesen italienisches Flair südlich des Lukmaniers bis hinunter zum Lago Maggiore. Einen Abstecher machen wir ins Val Verzasca mit seinen Naturstein-Häusern und -Dächern. Disentis ist vor allem bekannt durch sein Kloster, dessen Äbte maßgeblich an der Gründung des "Grauen Bundes" mitgewirkt haben sollen. Zu Barbarossas Zeiten kontrollierten sie auch den Lukmanier Pass. Nach Disentis geht es an der zerklüfteten, wild wirkenden Medelser Schlucht vorbei. Bäume säumen unseren Weg auf den Lukmanier und schirmen das Sonnenlicht ab. Hinauf führt eine sehr gut ausgebaute, breite Straße ohne enge Kehren, sondern mit angenehmen Radien, die zügiges Fahren erlauben. Der Baumbestand wird schnell dünner und die Umgebung karger. Am sanften Hang einer steinigen Mulde führt die Straße empor. Etwas vor der höchsten Stelle schiebt sich die graue Staumauer des "Lai da Sontga Maria" ins Bild. Bis zum 1914 m hoch gelegenen Übergang sehen wir rechts unter uns den See. Auf den Kurven bis hinunter nach Olivone wird es permanent wärmer. Aber nicht nur an der Temperatur ist das Tessin zu erkennen. Die Palmen, der Baustil, die Fassaden, die Menschen und ihre Sprache gaukeln uns vor in Italien zu sein. Durch kleine Ortschaften geht es durch das Brenno-Tal bis nach Biasca. Hier nehmen wir die Autobahn an Bellinzona vorbei bis zur Abfahrt nach Locarno/ Bellinzona Süd. Dabei folgen wir dem Ticino fast bis zu seiner Mündung in den Lago Maggiore. Dessen Ufer erreichen wir bei Magadino. Wer angesichts des Wassers am liebsten gleich in die Badehosen springen möchte, sollte noch etwas Geduld haben. Zurück von der Alpe di Néggia gibt es schönere Gelegenheiten dazu, direkt an der Straße. Zur Alpe di Néggia fahren wir ein kurzes Stück am See entlang und biegen in Vira links ab und halten uns immer in Richtung Indemini. Nach einer kurzen Einbahnstrecke mit Ampel führt die Straße in Kehren bergan. Anfangs zeigt sich durch die Bäume immer wieder ein fantastischer Ausblick auf den See und Locarno am gegenüberliegenden Ufer. Später wird der Wald zu dicht und die Serpentinen führen um Hügel herum, welche die Sicht nehmen. Die Kehren sind teilweise sehr eng und überhöht. Es ist eine wahre Freude, die vielen Kurven den Pass hoch zu fahren. Am Scheitelpunkt bei 1395 m bietet sich die Möglichkeit ein wenig einzukehren, bevor es auf noch mehr Kurven hinunter nach Maccagno geht. Auf der schmalen Straße ist Vorsicht geboten. Nicht immer fahren entgegenkommende Autos auf ihrer Seite, schon gar nicht der Postbus. In den Kehren erschweren Bäume die Sicht nach unten, denn ein guter Teil der Strecke schlängelt sich am Hang entlang durch Wald. Hin und wieder wird aber der Blick frei hinunter ins Valle deVeddasca, auf ausgedehnte Baumbestände und nicht zuletzt den See. Nach etwa einem Drittel der Abfahrt kommt die Grenze nach Italien. In gewohnter Weise geht es durch kleine und enge Ortschaften weiter bergab bis ans Ufer des Lago Maggiore. Meist lichtet sich erst kurz vor den Ortschaften der Wald und nimmt uns kurz danach wieder auf. Nach ein paar Kilometern Richtung Schweizer Grenze und Bellinzona lohnt es sich, die Badehosen dabei zu haben und sich kurz im See abzukühlen. Denn wer weiß, wie das Wetter hinter dem Bernardino ist. Aber denken wir noch nicht an den Rückweg, sondern machen bei Tenero noch einen Abstecher in Valle de Verzasca. Anfangs geht es stark bergan. Dann erscheint die gewaltige, ca. 220m hohe Staumauer am Lago di Vogorno. Diese zeigt uns deutlich, wie schnell wir Höhe gewinnen. Rasch ist die Krone mir uns auf einer Höhe. Eine Menge Autos und Besucher tummeln sich auf Parkplätzen und der Straße herum. Für Petra und mich zuviele. So halten wir nicht an und fahren weiter ins Tal hinein. Sagenhaft, wie manche Ortschaften, die wir an den Hängen ausmachen, dort regelrecht angeklebt sind. Und die Bauweise fällt auf: fast alle Häuser samt den Dächern wurden komplett aus grauen Natursteinen und -platten aus Gneis gebaut. Faszinierend auch, welche Gewalt dazu nötig ist, die riesigen Felsbrocken im Bett der Verzasca dorthin zu bewegen. Nach etwa der halben Strecke kommen wir zur Ponti dei Salti, einer schmalen, ebenfalls aufgeschichteten Brücke über die Schlucht. Die Kuhle, welche die Verzasca hier in den Fels gegraben hat, dient vielen Besuchern als Badeplatz und die glatte Felsoberfläche als Liegewiese. Wir fahren weiter in dem Tal, bis uns die Straßensperrung in Sonogno stoppt. Hier ist für den normalen Verkehr Endstation. Gerne wären wir noch weiter gefahren. Also umgedreht und das Tal wieder zurück. In Gordola kann man wählen, wieder so zurückfahren wie man gekommen ist, oder am Ortsende nicht rechts abbiegen, sondern gerade aus weiter Richtung Sementina/Bellinzona. Beide Varianten führen wieder auf die Autobahn 13 nach Mesocco zum S. Bernardino. Wir wählten Variante 1, um etwas Zeit einzusparen. Wir fahren auf der Autobahn durchs Valle Mesolcina bis nach Mesocco. Die Landstraße verspricht keinen großen Unterschied. Erst bei Mesocco wird dieser eklatant und wir wechseln die Bahn. Viele Kurven und Kehren bestätigen die Entscheidung. Es dauert zwar noch ein Stück bis zum S. Berardino, aber Pass-Feeling stellt sich bereits jetzt ein. Nach der Ortschaft Bernardino geht es noch mal richtig zur Sache. Gut ausgebaut ist er, der Bernardino. Aber enge Kehren hat er auch. So geht es mal mit flotten Schräglagen in die Kurven oder mal im ersten Gang in die Kehren. Was die "Ufos" auf Stelzen kurz vor der Passhöhe bei 2065m betrifft: Kriegt das mal selber raus! Dem Hospitz sieht man sein Alter an. Auch die Einrichtung scheint von einer älteren Generation zu stammen. Dafür ist die Bedienung sehr freundlich und die Preise auch nicht unverschämt. Unten im Tal fahren wir wieder auf die Autobahn bzw. Schnellstraße und an Nufenen und Splügen vorbei. Beides Namen, die man als Motorradfahrer wohl eher mit Pässen als mit Ortschaften in Verbindung bringt. Trotz der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 und 80 km/h sind wir schnell in Thusis und von dort aus in Reichenau, wo wir Richtung Disentis die Autobahn verlassen und in die Surselva fahren. Surselva bedeutet soviel "wie über dem Wald". Was jetzt kommt, ist nochmal eine schöne Strecke zum Abschluß durch's Rheintal, vorbei an Flims, der Rheinschlucht, Illanz und Obersaxen zurück nach Disentis. Fazit: Die Highlights des Tages waren sicher die Alpe di Néggia, das Verzasca-Tal und der S. Berardino. Mich fasziniert immer Wechsel der Natur und des Menschenschlages und der Art zu leben, wenn man über den lezten Berg nach Süden fährt. Tour 9: Schweiz-Funka / Susten-Runde (Furka-, Nufenen-, Gotthard-, Susten- und Grimsel-Pass): In Kürze: Disentis, Oberalp-Pass, Andermatt, Furka-Pass, Gletsch, Ullrichen, Nufenen-Pass, Ariolo, St. Gottthard-Pass, Hospental, Schöllenenschlucht, Göschenen, Göscheneralpsee, Wassen, Susten-Pass, Innertkirchen, Grimsel-Pass, Gletsch, Furka-Pass, Hospental, Andermatt, Oberalp-Pass, Disenits. 10 h, 300 km Tourbericht: Eine Menge Spaß bietet die "Achterbahn" zwischen den Urner Alpen und dem Wallis. Der Begriff "Achterbahn" passt hervorragend sowohl zum Streckenverlauf als auch zum Höhenprofil. Acht Überquerungen von sechs Pässen versorgen uns mit genügend Kurven und unvergesslichen Impressionen. Bekannte Namen wie St. Gotthard, Via Tremola, Schöllenschlucht und Teufelsbrücke begleiten unsern Weg. Nach dem Frühstück noch etwas klamm in den Gliedern kommt der Oberalppass gerade recht zum Einfahren. Wenig Verkehr und breite nicht zu enge Kehren sorgen für flottes Vorankommen und Fahrspaß mit schönen Schräglagen. Oben gehts durch moos- und flechtenbewachsene Steine parallel der Rhätischen Bahn. Die Abfahrt von höchsten Punkt bei 2044m in den Touristenort Andermatt hinunter in den Kanton Uri ist leider etwas langweilig. In Andermatt durchfahren wir den engen Ortskern und halten uns dazu links Richtung Hospental und Furka-Pass. An Hospental vorbei kommen wir auf einer langen und gerade Strecke durch's Furka-Tal nach Realp. Bis hierher fahren wir immer noch parallel zu dem Gleis des Glacier Expresses. Nach Realp beginnt der Aufstieg auf den 2431m hohen Furka-Pass. Das kleine Hospiz rechts und die Gaststätte links sind nicht sehr besucht, denn die Show spielt sich etwas weiter am Rhône-Gletscher am Hotel Belvedere ab. Hier ist das dunkelblau-grüne Gletschereis zum Greifen nahe. Wer es anfassen möchte, dem sei ein Besuch der künstlich gebauten Eishöhle empfohlen. Der Eingang erfolgt durch den Kiosk. Außerdem hat man einen prima Ausblick hinunter nach Gletsch ins Rhônetal, sowie auf die westliche Flanke des Grimsel-Passes. Ähnlich den Fahrten durch's Hinterrheintal kann man sich kaum vorstellen, wie aus diesem Bach mit grünem Wasser einmal ein Strom wird. Man stelle sich vor, daß die Gletscherzunge in früheren Jahrhunderten bis hinunter nach Gletsch reichte! Unten in Gletsch fallen die alten Hotels auf, die schon bessere Zeiten erlebt hatten. Aber ein guter Teil ist bereits renoviert und man hofft, dass die "alten Zeiten" wieder Einzug halten. Im Ort fahren wir geradeaus, der Rhône entlang, nach Ullrichen, am Fusse des Nufenen-Passes. Mit 2478 m ist es der zweithöchste der Schweizer Pässe. Die Strecke ist nicht so ausgebaut, wie auf den anderen Pässen dieses Tages, aber dennoch sind Omnibusse und LKWs zu überholen. Es ist also nicht so, dass man nur Autos und Motorräder vorfindet, wie in mancher Literatur suggeriert wird. In einigen Kehren geht es hinauf zur Passhöhe. Die Straße ist teilweise recht holprig und landschaftlich wenig ergiebig. Dies ändert sich auf der Passhöhe. Hier oben, an der Grenze zum Tessin, öffnet sich ein fantastisches Panoroma auf viele schneebedeckte Gipfel. Selbst der kleine Gipfelsee ist dieses Jahr im August noch eingerahmt von Schnee. Im Tessin führt der Abstieg hinunter in Val Bedretto. Das Tal zieht sich durch einmal mehr oder weniger bewaldete Hänge, die hin und wieder rechts und links steil aufragen. Bevor wir nach Ariolo kommen, läßt uns die Trassenführung der neuen Gotthard-Überquerung staunen. Eine gute Anzahl von Brücken und Hangbrücken hilft der Straße über den St. Gotthard. Wir ziehen jedoch die Via Tremola vor. Die Straße des Zitterns hat auch heute noch ihren Namen zurecht. Nicht weil sie uns Angst macht, sondern weil die ganze Fuhre auf dem Kopfsteinpflaster vibriert. In Ariolo folgen wir immer der blauen Beschilderung "St. Gotthard Pass". Sobald wir Pflaster unter Rädern haben, sind wir richtig. Bereits nach der erste Kehre hat man eine erstaunliche Höhe erreicht, wie ein Blick hinunter nach Ariolo bestätigt. Weiter oben wird man nochmals "versucht", die neue Straße zu benutzen. Hier muß man unbedingt dem weißen Schild zur Via Tremola / St. Gotthardo" folgen. Auf der Straße herrscht kaum Verkehr. Dennoch ist man gezwungen, moderat am Gasgriff zu drehen. Erstens bietet das Kopfsteinpflaster nicht viel Grip und zweitens überrascht es mit tiefen Schlaglöchern. Diese sind aufgrund der optisch unruhigen Oberfläche selbst bei Tageslicht erst im letzten Moment zu erkennen. Drittens ist die Straße schmal und die Kehren sehr eng. Es ist ein Muß, diese Kult-Straße einmal oder öfters zu fahren. Oben am Pass beim Museum und dem Denkmal halten wir uns rechts. Sonst geraten wir wieder auf die neue Strecke. Aber die Via Tremola findet dennoch bald ihr Ende und mündet in die neue Trasse hinunter nach Uri und Andermatt. Die Abfahrt ist schlichtweg als langweilig einzustufen. Vor Andermatt halten wir uns links und fahren am Ort vorbei zum Susten Pass. Noch vor Göschenen kommen wir zur Teufelsbrücke. Dies ist der Einstieg in die wilde und zerklüftete Schöllenen-Schlucht. Die Sage: "Do sell der Tyfl a Brigg bue", sagte irgendwann vor über 700 Jahren ein Rat angesichts der Wassermassen, die den Gotthard unzugänglich machten. Der Teufel erschien und versprach die Brücke, wenn der Erste der sie überschritt, ihm gehöre. Der Pakt wurde besiegelt. Ein ganz Pfiffiger kam auf die Idee, als erstes eine Ziege über die Brücke zu treiben. Diese "Bauernschläue" wurde ihm jedoch zum Verhängnis: der Teufel soll ihn in Stücke zerfetzt haben. Vorbei an eckigen, spitzen Felsbrocken, durch steile Hänge eingekeilt, kommen wir hinunter nach Göschenen. In der Ortsmitte machen wir einen 20 km langen Abstecher zum Göscheneralpsee. Auf einer kleinen Straße geht es vorbei an Wiesen und Bäumen durch's Göschener Tal. Weiter oben wird die Gegend steiniger und wir fahren, auch ab und zu durch Tunnels auf den Dammastock und den Triftgletscher zu. Dessen Schmelzwasser landet am Ende der Straße in einem grünen Stausee. Häufig türmen sich die Felswände recht steil auf und fallen ebenso ab hinunter in die Schlucht. Auf diese erhält man besonders auf der Fahrt zurück tolle Ausblicke. Zurück in Göschenen geht es links ab in Richtung Wassen zum Sustenpass. Nach Wassen beginnt die Auffahrt mit einer schönen Tunnel-Brücken-Kombination. Danach wird's erstmal etwas "gerade" durch das Meiental. Vor den Augen türmen sich die schneebedeckten Gipfel der Fünffingerstöcke, das Sustenhorn und der Fleckistock auf. Schnell führt die Straße jetzt auf gut ausgebauten Kehren ins Hochgebirge. Am höchsten Punkt bei 2224 m führt die Straße durch einen Scheiteltunnel. Dahinter bietet sich ein sagenhafter Blick auf eingeschneite Bergspitzen und Gletscher. Einer kommt uns gleich zum Greifen nahe: Der Steingletscher. Seine Zunge reicht zwischen zwei schneebedeckten Gipfeln hinunter bis zu einem kleinen Gebirgsee. Beim Hotel Steingletscher kann man für fünf Franken auf einer Privatstraße dem Eis näher kommen. Aber selbst am Ende ist noch ein Fußmarsch nötig, um überhaupt bis zum Gletschersee zugelangen. Wir verzichten deshalb darauf und fahren weiter bergab durchs hübsche, grün leuchtende Gadmental bis nach Innertkirchen. Links und rechts begleiten uns dabei hohe Berge. Auch auf der Abfahrt ist der Susten kein Pass für Kehrenfetischisten. Es ist eine super Strecke, wenn man es etwas laufen lassen kann. Dann erlauben die Radien des öfteren das Aufsetzen der Fußspitzen oder -rasten. In Innertkirchen halten wir uns südlich Richtung Brig durch das Haslital. Wir kommen an den Anstieg des Grimselpasses. Anfangs fahren wir durch Wald und Wiesen. Doch bald ändert sich das Bild. Die Gegend wird archaisch. Spitze Felsen, spärlich bewachsen bestimmen das Bild. Auf der gut ausgebauten Straße taucht vor uns eine graue Staumauer auf. Mitten in der Staumauer -- als Bestandteil dieser -- befindet sich auf einem riesigem Felsen, dem Nollen, das neue Grimelshospiz, ein Hotel der besseren Klasse. Das alte Hospiz wurde von einem der Stauseen überflutet. Auf ein paar weiteren Kehren kommen wir an die höchste Stelle, dem Totensee. Auch dieser soll aufgestaut sein. Eine Mauer konnten wir nicht ausfindig machen. Der Name Totensee soll von den Leichen kommen, die ausgangs des 17. Jahrhunderts nach einem Kampf zwischen Österreicher und Franzosen hier versenkt wurden. Das Granitgestein war zu hart, um sie zu begraben. Kurz bevor es wieder bergab geht gibt es noch einen zweiten "Zoo", bei dem es mehr zu sehen gibt, als bei dem am Abzweig zum Oberaarstausee. Wer Zeit mitbringt kann hier nochmals tiefer ins Hochgebirge eindringen. Auf einer sechs Kilometer langen Privatstraße gelangt man zum Oberaarstausse. Man muß aber mindestens zwei Stunden dafür aufbringen, da die Einbahnstrecke durch zwei Ampeln geregelt wird. Für diese Tour sicherlich zuviel Zeit, will man sie an einem Tag fahren. Nach der Passhöhe geht es in Kehren hinunter nach Gletsch. Blickt man über den Hang zeigt sich der Straßenverlauf bis hinunter ins Tal. Auf der anderem Seite sieht man den Aufstieg zum Furka-Pass, den wir jetzt nochmal von der anderen Seite her fahren. Die Abfahrt vom Grimsel ist rechts flott, wenn der Verkehr es erlaubt. Zurück führt der Weg nach Gletsch, über den Furka nach Andermatt. Vor Andermatt fahren wir rechts ins Zentrum hinein und fast geradeaus über den Oberalppass nach Disentis. Dabei zeigt sich, dass ein Pass ein anderes Bild bietet, wird er in der anderen Richtung befahren. Fazit: Eine sehr hohe Passdichte bestimmt diese Tour. Alle Pässe setzen keine besondere Erfahrungen voraus und sind deshalb durchaus für Pass-Anfänger geeignet als auch für Biker, die etwas flotter um die Kurven zirkeln wollen. Nufenen, Grimsel und Susten bieten fantastische Hochgebirgspanoramen. Der Furka lockt mit dem nahen Rhône-Gletscher. Tour 10: Schweiz-Göschenen-Runde (Bürgelen, Klausen-, Pragelpass, Vierwaldstätter See, Küssnacht, Glaubenberg-, Sustenpass): In Kürze: Göschenen, Altdorf, Bürgelen, Klausenpass, Glarus, Pragelpass, Schwyz, Gersau, Vitznau, Küssnacht, Luzern, Sarnen, Glauberbergpass, Entlebuch, Schüpfheim, Glaubenbüelenpass, Giswil, Meiringen, Sustenpass, Göschenen 8 h, 370 km Tourbericht: Diesmal folgen wir den Spuren Tells, dem schweizerischen Nationalhelden. Auch die "Hohle Gasse" bei Küssnacht wirdbesichtigt. Aber auch Pässe gibt's eine Menge zu fahren: Den Klausenpass, einen der landschaftlich schönsten Pässe der Schweiz, sowie einige "unbekannte" und einsame, wie den Pragel-, Glaubenberg- und Glaubenbüelenpass. Wichtig: Der Pragelpass ist nur Montag bis Freitag offen. Wochenendes ist er gesperrt. Diesmal beginnt die Tourbeschreibung in Göschenen am Ende der Schöllenenschlucht. Um etwas Zeit zu sparen, benutzen wir nach Göschenen die Autobahn bis zur Ausfahrt Erstfeld. Hier halten wir uns links und kommen durch Altdorf nach Bürgelen, dem angeblichen Geburtsort von Wilhelm Tell. Dessen Ausspruch "Durch diese hohle Gasse muß er kommen, es führt kein anderer Weg nach Küssnacht" kennt wohl noch jeder aus dem Deutschunterricht als es um Schiller ging. Die Nähe Tells ist hier überall zu spüren und zu sehen: ob als Denkmal (z.B. als Tellbrunnen in Bürgelen) oder nur um auf Kitsch und Tand verkauft zu werden. Ob es Tell wirklich gegeben hat, konnte bis heute historisch nicht bewiesen werden. Ebenso ist unklar, ob die Befreiung vom Tyrannen Gessler und der Apfelschuß der Realität entsprechen oder im Bereich der Sagenwelt einzuordnen sind. Jedenfalls die Schweizer sind überzeugte Anhänger ihres Volkshelden und demonstrieren dies aufwendig. In Bürgelen kommen wir am Tellbrunnen und dem Tellmuseum vorbei und es gibt noch die Tellkapelle. Bekannt ist auch die Statue von Tell mit seinem Sohn in Altdorf. Die Gedanken über Tell verschwinden hinter Bürgelen beim Aufstieg zum Klausenpass schnell. Bis Unterschächen führt die 17 durch das Schächental. Nach Unterschächen beginnt die für Wohnwagen gesperrte Strecke interessant zu werden. Die Straße wird schmaler, steiler und -- wichtig -- kurvenreicher. Manche Abschnitte wurden dem Hang regelrecht abgetrotzt. Links steigt der Fels fast senkrecht an und fällt auf der anderen Seite ebenso ab. Jede Menge Fahrspaß ist sicher. Ein paar Kehren führen schließlich hoch bis zur Passhöhe bei 1952 m. Etwas Vorsicht ist geboten, da Kühe auf der Straße herumlaufen können. Nach der Passhöhe bietet sich eine imposante felsige Landschaft mit sagenhaften Ausblicken. Dabei fällt die Straße mittels tollen Serpentinen hinunter auf den Urner Boden, einem etwa sechs Kilometer langen Hochtal. Fast schnurgerade fahren wir parallel zum Bach durch das breite Teil, eingekeilt von schroffen Bergen und Felsen links und rechts, und genießen das fantastische Panorama. Am Ende des Urner Bodens bringen uns Serpentinen hinunter nach Linthal. Anfangs sieht man in der Ferne noch die Bruckberge, eine Panoramatafel auf halber Abfahrt weist besonders darauf hin. Später fahren wir durch dichten Buchenwald, der uns die Aussicht nimmt. Durch viele Orte begleiten wir die Linth bis nach Glarus. Nach etwa 2/3 der Ortsdurchfahrt folgen wir dem Wegweiser links nach Riedern/Klöntal. Durch das Klöntal mit seinen Laubwäldern vorbei am Klöntaler See, einem Stausee mit typisch grün leuchtendem Gletscherwasser, kommen wir zum Pragelpass. Dieser ist nur Montag bis Freitag für Fahrzeuge geöffnet. Nach Richisau wird die Straße schmal. Um uns herum türmen sich felsige Berge auf. So bewegen wir uns in einer sehr schönen Umgebung. Leider ist die Strecke auf 40 km/h begrenzt. Oben am Pragelpass bei 1550 m rennen jede Menge Kühe auf der Straße herum und sorgen für entsprechende glitschige Verschmutzung. Nach der Passhöhe schlängelt sich das Sträßchen am steilen Hang nach unten. Wundern muß man sich allerdings, was auf einer solchen kleinen Straße am Montag mittag alles rumfährt. Immer wieder erlaubt der urige Nadelwald mit umgestürzten Bäumen, ausgerissenen Stöcken und moosbewachsenen Felsbrocken Ausblicke auf tolle Ansichten der Landschaft. Die Passabfahrt endet in Stalden im Muotatal. Bevor wir in Schwyz ankommen wird das Tal breiter und die Berge flacher. Kantige Felsen verschwinden zugunsten weicheren Formen. Auch die Luft wird deutlich wärmer. Kurz nach dem Ortsbeginn von Schwyz halten wir uns links Richtung Brunnen/Gersau/Vitznau. Es dauert nicht mehr lange und wir fahren entlang des Ufers des Vierwaldstätter Sees. Dabei erleben wir nicht nur eine komplette landschaftliche Umstellung. Das ländliche Leben weicht auch einer mondänen Lebensart. Bis Weggis spiegelt sich die Sonne im See. Dann verlieren wir ihn kurz auf dem Weg nach Küssnacht aus den Augen. Die "Hohle Gasse" ist ausgeschildert. Dazu folgt man der Straße Richtung Zürich. Beim Ortsanfang von Immensee ist rechts ein Parkplatz, nur ein paar Meter von der "hohlen Gasse" entfernt. Nach dem wir das holprige, grobe Pflaster durch den grünen Pflanzentunnel beschritten haben, wenden wir und fahren in Küssnacht Richtung Luzern. In Luzern halten wir uns immer Richtung Autobahn nach Interlaken. Dabei konnte ich zwei festinstallierte Radarkontrollen ausmachen. Aufgrund des dichten Verkehrs wäre es aber gar nicht möglich gewesen, zu schnell zu fahren. Die Autobahn verlassen wir bei der Ausfahrt Sarnen Nord und halten uns Richtung Stalden. Die Straße zum Glaubenbergpass steigt schnell an und unter uns zeigt sich der Sarner See. Durch Wald führt die einsame Straße hoch zum Glaubenbergpass auf 1543 m. An der Passhöhe bei der Jausenstation endet die recht gute Straße in einem Schotterweg. Aber nach wenigen Metern wird's wieder besser, wenn auch schmäler. Vergleiche mit Pässen wie einem Stilfser Joch machen keinen Sinn. Denn es ist nicht das Hangklettern über zig Kehren auf atemberaubende Höhen, das für Spaß sorgt, sondern vielmehr die flüssige Fahrt über viele Kurven durch eine schöne Landschaft. Am Montag nachmittag bin ich auf der für Wohnwagen gesperrten Strecke fast alleine unterwegs. Erst unten in Entlebuch wird der Verkehr wieder dichter. Wir fahren auf der 10 Richtung Bern. Bei Schüpfheim verlassen wir die 10 links in Richtung Giswil/Sörenberg. Bis zur Panoramastraße durch das Waldemmetal geht es etwas zäh. Es gibt wenige Überholmöglichkeiten, um zügig voranzukommen. Vielleicht fährt es sich einfacher, wenn die Baustellen verschwunden sind. Die kleine Straße über den Glaubenbüelenpass ist in dieser Richtung nur zu geraden Stunden zu befahren. So wie ich das Schild verstand, gilt es jedoch nur für LKWs. Der Weg windet sich am Hang entlang durch Wald. Nach der Passhöhe bietet sich ein exzellentes Panorama auf den Sarner See. Auf dem gegenüberliegenden Hang sieht man die Straße, die wir zuvor auf den Glaubenbergpass gefahren sind. Durch Almwiesen geht es schließlich wieder hinunter nach Giswil auf die 4. Hier halten wir uns rechts Richtung Interlaken/Lungern. Bei Lungern erwartet uns der Lungernsee der jetzt am Nachmittag in einem super Grün strahlt. Nach dem Brüningpass biegen wir links ab nach Meinringen zum Sustenpass. Nach Meiringen führt uns der Weg an der Aareschlucht vorbei bis Innertkirchen ins Gadmental. Dieses und der Sustenpass wurde bereits in der Tour "Achterbahn" beschrieben. Aber soviel: Es ist unglaublich, wie unterschiedlich ein Pass in der anderen Richtung zu fahren ist. Die Größe des Steingletschers wurde mir erst bei dieser Auffahrt bewußt. Der Sustenpass zeichnet sich durch seine gut ausgebaute Straße aus. Diese läßt sich -- dank großzügiger Kurvenradien -- flott und mit großen Schräglagen fahren. Aufgrund dessen sind aber auch viele Laster, WoMos und Gespanne unterwegs. Von Wassen bis Göschenen bietet sich auf der Rückfahrt die Landstraße an. Die Autobahn hatten wir ja bereits. Fazit: Der Klausenpass ist ein Muß. Diese Landschaft und den Fahrspaß zu verpassen wäre eine Sünde. Die Fahrten durch die winzigen Ortschaften entlang der kleinen Pässe und die Städte am Vierwaldstätter See könnten unterschiedlicher gar nicht sein. So ist für Abwechslung gesorgt. Der Sustenpass am Schluß bereitet nochmals große Freude und somit einen tollen Tourabschluß. Tour 11: Schweiz-Splügen-Runde (Chur, Via Mala, Splügenpass, Malojapass, St. Moritz, Julierpass, Lenzerheide): In Kürze: Obersaxen, Thusis, Via Mala, Splügenpass, Chiavenna, Malojapass, St. Moritz, Julierpass, Tiefencastel, Lenzerheide, Chur, Flims, Obersaxen 7,5 h, 300 km Tourbericht: Eindrucksvolle Bilder erwarten uns an der Rheinschlucht und der Via Mala, eine Menge Kehren am Splügenpass und jede Menge Fahrspaß am Maloja. Bevor es über den archaischen Julierpass und Lenzerheide zurückgeht, machen wir noch einen kurzen Abstecher ins weltbekannte St. Moritz. Die vier Schluchten auf dieser Tour gaben ihr den Namen Diesmal beginne ich die Tourbeschreibung in Obersaxen, einer typischen, auseinandergezogenen Walsersiedlung aus 28 Weilern. Hier im Romanischen ist Obersaxen eine deutschsprachige Insel. Viele kleine Wald- und Feldwege verbinden die Ortschaften miteinander und die wenigsten sind für Kraftfahrzeuge gesperrt. Hätte ich eine Enduro statt der Pan gehabt, hätte ich wahrscheinlich die 14 Tage Urlaub hergenommen, um diese alle zu erkunden. Unverständliche Blicke oder sogar böses Gefrotzel erhielten wir auf diesen Wegen nur von anderen Urlaubern -- vorallem deutschen. Diese bildeten sich ein, auch hier ihre heimische Besserwisserei und mitmenschliche Freiheitsbeschneidung ausleben zu müssen. Die Einheimischen jedenfalls grüßten uns freundlich oder winkten uns zu! Schließlich fuhren wir mit der gebotenen Vorsicht auf den Wegen und frästen nicht quer durch die Almwiesen oder erschreckten die Kühe! Von Obersaxen geht's es über Illanz nach Versam/Bonaduz, abseits der Hauptstrecke. Diese werden wir auf der Heimfahrt nehmen, in der Hoffnung auf etwas dünneren Verkehr. Hinter Illanz wird die Straße schmal und es herrscht kaum Verkehr. Ab Carrera hat man immer wieder gute Ausblick auf die Vorderrheinschlucht. Vor 12-15.000 Jahren hat hier ein gewaltiger Bergrutsch bei Flims den Rhein gezwungen seinen Weg zu ändern. Dabei ist eine imposante Canyon-Landschaft entstanden. Vorsicht ist geboten mit den Regenrinnen der Schweizer Straßen. Besonders dann, wenn so eng zu geht wie auf dieser Straße und sie nicht durch eine Markierung abgegrenzt sind. Beim Ausweichen oder beim Abstellen des Motorrades, wenn der Fuß ins Nichts tritt, steht man kurz vor einem Sturz. Nach einer schmalen Brücke mit Einbahnverkehr erhält man tolle Blicke in die wilde Rabiusa-Schlucht. Auch die Straße bereitet auf vielen Kurven, Tunneln und Galerien eine Menge Spaß. Erst etwa 3 km vor Bonaduz führt sie schnurgerade durch Wald. In der Ortsmitte halten wir uns rechts Richtung St. Berardino/Thusis. Der Hinterrhein begleitet uns in seinem Tal an Thuisis vorbei bis zur Via Mala. Die Via Mala, der "böse Weg", war seit der Römerzeit lange die einzige Verbindung zwischen dem Domleschg und dem Süden. Es war ein so gut wie ungesicherter Weg am Hang der Schlucht, oberhalb des reissenden Wassers. Erst im 18. Jahrhundert errichteten Transportgesellschaften Bogenbrücken aus Naturstein. In die Schlucht hinunter führen 321 "mautpflichtige" Treppen. Aber auch von einer der Brücken aus hat man guten Ausblick in die Schlucht. Die Tiefe läßt sich erst schätzen, wenn man eine Person als Maßstab heranzieht, die die Treppen hinunterkletterte. Durch Zillis, bekannt durch seine Kirche mit der berühmten, bemalten Holzdecke, kommt man nach Andeer. Hier ist am Ortende aufzupassen, dass man nicht auf die Autobahn gerät. Sonst würde man die Roflaschlucht verpassen und den schmalen Weg nach Splügen. Ein paar Kilometer nach Andeer verengt sich das Tal wieder zur Schlucht und nach ein paar Kurven bergan taucht an einer Linkskurve das Gasthaus Rofla auf. Lange Zeit war es die einzige Einkehr auf dem Weg von und nach Italien. Hier sollte man absteigen und sich den Rofla-Wasserfall ansehen. Gegen einen geringen Obolus erreicht man diesen durch die Gaststätte und darf das Einzimmer-Museum besichtigen. Dabei stellt sofort fest, dass das von außen unscheinbare Gebäude innen eine gemütliche Gastwirtschaft ist. Wie der Wirt sagt, werden ihm zur äußerlichen Modernisierung einfach zu viele Knüppel in den Weg geworfen. Die Geschichte des Wirtshauses ist ganz interessant. 1882 kam die Eisenbahn und neue Alpenstraßen nahmen dem Wirt die Einnahmen. Der junge Matthias Melchior Pitschen wanderte nach Amerika aus. Dort traf er irgendwann einen reichen Engländer, Mr. Grambackel, der ihn als Diener auf seinen Reisen anstellte. An den Niagarafällen beeindruckten ihn nicht nur die herabstürzenden Wassermengen, sondern auch wie sich diese durch Souvenirs vermarkten ließen. Er entsann sich an einen Wasserfall in seiner Heimat, den er immer gehört, aber nie zu Gesicht bekommen hatte. So entschloß er sich wieder mit seiner Familie zurückzukehren, um ebenfalls aus dem Wasserfall Geschäft zu ziehen. Zuerst versuchte er mit Spitzhacke und Schaufel den Wasserfall freizulegen, später mit Sprengstoff. Bald hatte er den Spinner weg. Erst nach sieben Jahren und 8000 Sprengladungen -- von Hand in den Fels getrieben lag der Wasserfall frei und kann noch heute besichtigt werden. Der Erfolg stellte sich ein, aber nur bis 1967. Der Autobahnbau nahm wieder die Gäste. Heute sind sie hauptsächlich Fahrrad- und Motorradfahrer, sowie Dosentreiber, die einen Ausflug dorthin machen. Nach der Schlucht erscheint die Staumauer des Sufer Sees und wir sind bald in Splügen. 1995 wurde der Ort für sein intaktes Dorfbild aus Walser- und Bürgerhäusern ausgezeichnet. Wie aber dem Gasthaus machte der Autobahnbau mit dem Berardino-Tunnel dem Ort zu schaffen. Der Pass verlor seine wirtschaftliche Bedeutung. Wir halten uns links und beginnen den Anstieg auf den Splügenpass. Anfangs führt eine breite Straße nach oben, die keine besonderen fahrerischen Voraussetzungen fordert. Aber mit steigender Höhe beginnt der Fahrspass richtig. Eine Rampe mit 14 engen Kehren führt hoch zur Passhöhe (2113 m) und der italienischen Grenze. Steingedeckte Häuser säumen den Weg. Vorbei am Splügensee gibt's noch eins drauf: 20 enge und überhöhte Kehren sind bergab zu meistern. Eine davon beginnt hinterhältigerweise im Dunkel einer Galerie. Diese sind oft feucht und unbeleuchtet, genauso wie die Radfahrer die man erst im letzten Moment bemerkt. An der Kreuzung in der Nähe von Pianazza fahren wir Richtung Chiavenna und italienisches Flair wird allgegenwärtig. Fast bis nach Chiavenna kommen immer wieder Kehren und jede Menge Kurven. In Chiavenna fahren wir links Richtung St. Moritz. Kurz vor der Schweizer Grenze machen erst mal Mittag in einer der Grotti an der Straße. Hier ist das Essen und Trinken deutlich günstiger als nach der Grenze. Ein Grotto ist vergleichbar mit einem fränkischen "Keller" oder bayerischem Biergarten, an dem allerdings eher Wein als Bier ausgeschenkt wird. Frisch gestärkt fahren wir nach der Grenze durch das Val Bregaglia (Bergell) und freuen uns auf den Malojapass (1815 m) . Dieser Pass hat nur eine einzige Rampe. Diese verfügt aber über ausreichend gut ausgebaute Kehren und Kurven in denen die Fußrasten Material lassen. Oben angekommen öffnet sich eine Hochebene mit dem Silser und dem Silvaplaner See. Links und rechts eingerahmt von Dreitausendendern fahren wir am Wasser entlang bis Silvaplana. Hier machen wir einen Abstecher in die Tourimetropole St. Moritz. Ein Hotel neben dem anderen klebt am Hang. Die Reihe wird nur von Einrichtungen zum Geldholen und Ausgeben unterbrochen. Unten am Moritzer See befindet sich ein Feriendorf mit mehrstöckigen Häusern. Wir drehen wieder um, fahren auf der 27 zurück nach Silvaplana und fahren hoch zum Julierpass (2284 m). Nach der ersten Kehre bietet sich ein toller Ausblick hinunter nach Silvaplana, der Oberengadiner Seenplatte, hinüber auf den Piz Bernina und einer beeindruckenden Bergwelt. Diese Hochgebirgswelt erleben wir auch am Julierpass, beim Durchfahren der Steinwüste vor der Passhöhe. Optisch ist der Julier zwar beeindruckend, vom Fahren her aber weniger ergiebig. Die Abfahrt aus der felsigen, steinigen und kargen Gegend ist nicht viel anders als die Auffahrt. Schön ist die Aussicht hinunter auf Bivio. Landschaftlich ebenfalls recht hübsch ist auch der weitere Streckenverlauf durch Nadelwald bis hinunter zum Maromorera-Stausee. Ab hier wird der Verkehr eng. Viele Laster und Schleicher sind unterwegs. So wird die Fahrt durchs eigentlich reizvolle Julia-Tal zur Tortur. Überholmöglichkeiten sind rar und das nächste Hindernis kommt umgehend. Erst ab Tiefencastel ändert sich die Lage. Wir fahren Richtung Chur/Thusis und anschließend nach Lenzerheide. Gleich nach dem Abzweig warten ein paar schöne Kurven und Kehren bergauf und bieten einen prima Blick hinunter ins Tal. Bis Lenzerheide ist die Strecke super zu fahren. Um Lenzerheide soll einmal eine moorige, landwirtschaftlich nicht nutzbare Heidelandschaft existiert haben, die Zigeunern und anderem fahrendem Volk, wie Kesselflickern, zugewiesen wurde. In Obervaz mußten auf Churer Bischofsgeheiß im 19. Jahrhundert die Nichtsnutze das Bürgerrecht annehmen. Deshalb bevorzugten früher angeblich die Säumer lieber den Weg durch das Domleschg, der ihnen weniger gefährlich erschien. Nach Malix erwarten uns nochmals jede Menge Kehren und Kurven vorbei an der Rabius-Schlucht hinunter nach Chur. Die ganze Stadt läßt sich von hier oben überblicken. In Chur fahren wir auf die Autobahn bis zur Abfahrt Reichenau/Flims. Dabei bewegen wir uns auf der anderen (linken) Rheinseite, als bei Tourbeginn. Durch bekannte Wintersportorte kommen wir zurück nach Illanz und fahren jetzt auf der 19 weiter, an Tavanessa vorbei bis zum Abzweig nach Obersaxen. Über eine kleine Straße und eine noch schmalere Steinbrücke kommen wir zurück zum Ausgangspunkt. Fazit: Die eindrucksvollen Bilder der Rheinschlucht, der Via Mala und der Roflaschlucht bleiben sicher unvergessen. Der Splügenpass fordert Konzentration und ist sicher nichts für Anfänger auf ihrer ersten Passfahrt nach Süden; für den Geübten aber eine feine Sache. Die landschaftliche Abwechslung zwischen grünen Tälern und kargem Hochgebirge, wie auch zwischen Bündener Ernsthaftigkeit und italienischer Lebensweise sorgt für die nötige Kurzweil. Tour 12: Schweiz-Rheinschlucht-Runde (Rheinschlucht, Lumneziatal, Valsertal, Zerveilahorn, Safiental): In Kürze: Obersaxen, Luven, Vella, Vrin, Sogn Guisep, Peiden, Vals, Zerveilasee, Illanz, Sagogn, Versam, Safien, Thalkirch, Bonaduz, Flims, Illanz, Obersaxen 6,5 h, 240 km Tourbericht: Auch ohne Pässe erwarten uns jede Menge Kurven auf dieser drei-Täler-Fahrt. Im Tal des Lichtes erwartet uns eine Menge Ursprünglichkeit, von Tourismus fast keine Spur. Das Valsertal führt über jede Menge Kurven zum Zerveilahorn, das aussieht wie ein kleines Matterhorn. Im Safiental kommen Schotterfans auf ihre Kosten. Noch kann hier eine rund 50 km teerlose Straße unter die Räder genommen werden. Die Fahrt von Obersaxen nach Luven führt über kleinste Straßen und der rechte Weg ist sicher nicht einfach zu finden. Deshalb hierzu eine genauere Beschreibung. Gleichzeitig zeigt die Strecke eine Menge weiterer (unbefestigter) Abzweigungen, die es lohnen, erkundet zu werden. Allerdings sollte man dazu eine Enduro haben. Mit der Pan gab es manchmal einfach kein Durchkommen mehr. Entweder war der Matsch zu tief oder gab für die Steigung nicht genügend Grip her. Die hier beschriebene Strecke bereitet jedoch keinerlei solche Probleme. In Surcoulm angekommen biegen wir rechts ab und fahren den Hang hoch, vorbei an der Kirche und einer Reihe Neubauten. Außerhalb des Ortes kommt man an eine T-ähnliche Kreuzung. Hier halten wir uns rechts Richtung Vella entsprechend dem Wanderwegweiser und gewinnen weiter an Höhe. Ein Stück weiter oben biegen wir rechts ab, Richtung Miraniga; links führt ein Schotterweg in den Wald nach Vella. Nach kurzer Fahrt erscheint rechts die Sesselliftstation und das Restaurant Piz Mondaun. Dahinter steigt die Straße noch kurz an, wird etwas schmäler und geht wieder bergab. Bei der Bergabfahrt stößt man auf eine Kreuzung und folgt der Beschilderung Flond/Surcoulm. Weiter unten ist der Beschilderung rechts Richtung Luven und nicht nach Flond/Surcoulm abzubiegen. Auf ein paar Kehren verliert sich schnell die Höhe. Hin und wieder bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf das Rheintal. Die Straße ist völlig verlassen. Auch die Wanderer sind wie verschwunden. Hin und wieder kommt man an hübschen Wochenendhäusern vorbei. Mit alten Holzhäusern empfängt uns Luven. Hier geht es an der Kreuzung rechts weiter bergab. Nach dem Ort, auf offener Straße, fahren wir rechts. Links führt die Straße nach Illanz. Das Val Lumnezia oder übersetzt das Tal des Lichts zieht sich vorbei an versprengten, einsamen Weilern. Vella ist der Hauptort des Tals. Hier siedelten Walser und Romanen. Holz- und Steinhäuser wechseln sich ab. Die heutige Sprache ist rätoromanisch. Wir fuhren die Strecke an einem Samstag mittag und es war kaum Verkehr. Wie bereits erwähnt ist das Val Lumnezia vom Tourismus nahezu verschont geblieben und hat sich viel seiner Ursprünglichkeit bewahrt. Durch Almen und meist am Hang entlang geht es bis nach Sogn Guisep. Hinter Lumbrein wird die Strecke deutlich schlechter und schmäler. Die Teerdecke weicht Split. Nach San Giusepp wird die Straße wieder etwas besser. Aber schnell ist man am Talschluß angekommen und muß wenden. Wir fahren die Strecke wieder zurück bis zum Abzweig nach Pleiden. Dieser kommt kurz nach der Ortschaft Cumbel. Steil bergab geht es durch Peiden hinunter ins Valsertal. Unten angekommen halten wir uns rechts. Durch Schluchten, vorbei an Felsen kommen wir bis nach Vals. Hier gibt es das bekannte Felsenbad, einem eigenwilligen Thermalbad. Allerdings sollte man dafür Zeit mitbringen. Für ein kurzes Bad ist der Eintritt zu teuer. Danach steigern sich die landschaftlichen Eindrücke. Kurz vor dem Stausee mündet die Straße in einem 1,8 km langen Tunnel mit natürlichen Felswänden. Die schmale Röhre kann nur im Einbahnverkehr befahren werden. Die Durchfahrt der feuchten, kühlen Passage ist ein guter Ausgleich für die Wartezeit in der Sonne. Nach der Staumauer wird es noch mal richtig steil. Leider nur kurz. Denn dann ist hinter dem Parkplatz die Straße gesperrt. Rechts unter uns ist das grüne Wasser des Stausees, vor und türmt sich das Zerveilla-Horn auf, das wie ein verkleinertes Matterhorn aussieht. Nach kurzer Rast wenden wir und fahren das Tal zurück bis nach Illanz. Die faszinierende Strecke von hier bis nach Versam, entlang der Schlucht des Vorderrheins ist in der Tour "Schluchtenflitzer" bereits beschrieben. Im "Merian Graubünden" wird sie -- vielleicht etwas überschwenglich -- als eine der spektakulärsten Strecken Graubündens bezeichnet. Am Ortende von Versam halten wir uns rechts und folgen der Beschilderung "Safien". Anfangs ist die Straße sehr holpig. Nach dem ersten Tunnel ist sie sehr gut ausgebaut und führt so durch einen zweiten mit knapp 3 km Länge. Dahinter ist aber wieder Ausbauende. Dieses Ausbaustück zeigt, wie die Strecke einmal sein wird. Noch bietet sich jedoch eine Menge Spaß für Schotter/Splitt-Fans. Das Tal kann bis Thalkirch befahren werden, dann ist Schluß. Wer auf weniger besfestigten Straßen ein mulmiges Gefühl hat, dem sei zur Beruhigung gesagt, dass hier selbst Linienbusse öfters am Tag bis Thalkirch durchfahren. Leider kann der Glaspass nicht nach Thusis befahren werden. Die Straße ist dem Elektriziätsversorger vorbehalten. So bleibt nichts anderes übrig als die Straße wieder komplett bis Versam zurückzufahren. Von Versam fahren wir wieder über die Superstrecke nach Bonaduz und zurück über Flims und Illnaz nach Obersaxen, wie in "Schluchtenflitzer" beschrieben. Fazit: Wer kleine und ungeteerte Straßen mag kommt voll auf seine Kosten. Vorallem das Safiental hat hier einiges zu bieten. Super die Strecke entlang der Rheinschlucht und im Valsertal.
... bald gibts mehr ....
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